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Aus der Praxis

Sich mit der Umwelt auseinandersetzen – Generationen-Werkstatt in Düsseldorf

24.09.19

Im Künstleratelier „Generationen-Werkstätten“ können Grundschulkinder nach dem Vorbild der „echten“ Düsseldorfer Kunstakademie im offenen Curriculum mit Künstler*innen und ehrenamtlichen pensionierten Handwerker*innen kreativ sein.

Wie lange und wie oft die Kinder der Katholischen Grundschule (KGS) Mettmanner Straße und der Matthias-Claudius-Schule (MCS) die Werkstatt besuchen, bleibt ihnen überlassen. Alle Kinder haben einen Werkzeugführerschein und können mit Hammer, Schraubschlüssel, Stichsäge und Bohrmaschine nach Belieben mit verschiedenen Werkstoffen arbeiten. So entsteht mal ein vollendetes Werk, mal üben sich die Kinder zunächst in ihrem handwerklichen Geschick, mal reparieren oder entwerfen sie – ganz nach ihren Vorstellungen. Neben Künstler*innen und Lehrer*innen unterstützen sie Ehrenamtliche: pensionierte Optiker*innen, Schreiner*innen, Schulsozialarbeiter*innen und Erzieher*innen. Bis heute haben rund 1000 Schüler*innen an den „Generationen-Werkstätten“ teilgenommen.

„Wir wollen zeigen, wie Ganztagsbetreuung auch anders gehen kann“, so Jörg-Thomas Alvermann, Initiator der „Generationen-Werkstätten“. Seit der ersten Werkstatt im Jahr 2013 an der KGS Mettmanner Straße ist das Nachmittagsangebot für die Schüler*innen stetig gewachsen. In der Radwerkstatt etwa machen die Kinder ausgediente Fahrräder wieder fit oder gestalten in der Kunstwerkstatt mit ihren Malereien ein Leitsystem für das sanierte Allwetterbad. Seit dem Sommer 2019 hat auch die Matthias-Claudius-Schule (MCS) eine „Generationen-Werkstatt“ eingerichtet. Die Kinder können hier in der Redaktion der Stadtteilzeitung für Kinder und Erwachsene, der „Patchwerk“, mitmachen oder einen digitalen Reiseführer gestalten.

Diese Kooperation ist Preisträger im MIXED UP Bundeswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften 2019 in der Kategorie Dauerbrenner.

Bildung im Quartier

Mit dem Kunstpalast Düsseldorf und dem Verein für visuelle Bildung haben die beiden Schulen außerdem ein innovatives und transferfähiges museumspädagogisches Konzept entwickelt. Auf diese Weise sind die Kinder nicht nur kreativ im Umgang mit Materialien, sondern erobern nebenbei ihr Viertel. „Das Stadtquartier wird gezielt in die Projekte integriert und als (mit-)gestaltbare Lebens- und Bildungswelt erfahrbar“, so Jörg-Thomas Alvermann.

„Unser Ziel ist es, Kindern vielfältige Möglichkeiten zum selbstgesteuerten Gestalten, Handeln und Lernen in der Schule und in ihrem Quartier zu bieten. Wir entwickeln Angebote, die sich die Kinder ‚aneignen‘ können. Aneignen meint, dass die Kinder aus einer handlungsorientierten Perspektive in einen intensiven subjektiven Prozess der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt eintreten.“

Jörg-Thomas Alvermann, Künstler

Zusammenarbeit gestalten

Im Fokus stehen drei Bildungsräume: Erstens die Schule, mit ihrem Leitbild, ihren Konzepten und Aufgaben; zweitens das Quartier der Schule, das in der Regel gleichzeitig Wohnort der Schüler*innen ist sowie drittens die außerschulischen Lernorte im Stadtgebiet wie Museen, Künstlervereine, Theater. Innerhalb von sechs Jahren ist um die „Generationen-Werkstätten“ ein tragfähiges Netzwerk aus Kultur-, Sport-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen entstanden.

„Die ‚Generationen-Werkstätten‘ sind ein überzeugendes Beispiel für ein offenes und freiraumorientiertes Ganztagskonzept, das über herkömmliche Formate hinausgewachsen ist. Die Kooperationspartner agieren lebensweltorientiert und dynamisch und binden – ausgehend von den Interessen der Kinder – diverse Partner im Stadtteil ein. Über die Jahre ist so ein übertragbares Modell für multiprofessionelle Quartiersarbeit entstanden, das über Fortbildungsmodule weitergetragen werden kann.“

MIXED UP Jury 2019

Die „Generationen-Werkstätten“ sind an jeder Schule strukturell verankert. Es gibt je eine*n Koordinator*in an der Schule sowie eine gemeinsame Projektleitung für beide Schulen. Grundsätzliche Fragen werden in den Gremien der Schulen (Schulkonferenz, Lehrerkonferenz, Pflegschaft) beraten und entschieden. Die Angebote selbst werden von mehrköpfigen Teams geleitet, die Quartierszeitung etwa von einer*m Künstler*in, einer*m Grafiker*in und einer*m Lehrer*in, der digitale Reiseführer von der Schulleitung, einem*r Künstler*in und Klassenlehrer*innen.

Die langjährige und enge Zusammenarbeit der Künstler*innen, Lehrer*innen und Erzieher*innen ermöglicht es, verbindliche Abstimmungen und Abläufe zu vereinbaren. Alle Mitarbeiter*innen der „Generationen-Werkstätten“ nehmen darüber hinaus regelmäßig an Fortbildungen teil. Zum „Aufbau von Generationen-Werkstätten“ hat das Evangelische Erwachsenenbildungswerk eigens ein Programm entwickelt.

Und es geht weiter: Seit 2019 sind die „Generationen-Werkstätten“ Teil des Rahmenkonzepts „Zukunft Quartier.Düsseldorf“, bei dem an weiteren Standorten Projekte zu Kultur und Gesundheit rund um Schule entstehen. Das langjährige Erfolgsmodell der „Generationen-Werkstätten“ soll außerdem im Jahr 2019 an einer dritten Grundschule eingerichtet werden.

Die „Generationen-Werkstatt“ war 2015 Preisträger im MIXED UP Bundeswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften in der Kategorie Partizipation. Die auf Kontinuität und Nachhaltigkeit angelegte Kooperation zwischen Kultur und Schule ist weitere vier Jahre später zu einem echten „Dauerbrenner“ geworden.
 

ProjektwebsiteGenerationen-Werkstätten
Das sind die Kooperationspartner

Keywork – Soziale Plastik im Quartier e. V., Düsseldorf
Matthias-Claudius-Schule, Düsseldorf
Katholische Grundschule (KGS) Mettmannerstraße, Düsseldorf

Zitiervorschlag

BKJ: Sich mit der Umwelt auseinandersetzen – Generationen-Werkstatt in Düsseldorf
https://www.bkj.de/weitere-themen/wissensbasis/beitrag/sich-mit-der-umwelt-auseinandersetzen-generationen-werkstatt-in-duesseldorf/
Remscheid und Berlin, .

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Typo: 276

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