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Teilhabe ermöglichen, Kulturelle Bildung stärken! – Wie das Erfolgsprogramm „Kultur macht stark“ weitergehen sollte
Stellungnahme • März 2021

Teilhabe ermöglichen, Kulturelle Bildung stärken! – Wie das Erfolgsprogramm „Kultur macht stark“ weitergehen sollte

Eckpunkte der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ)

veröffentlicht:

Verantwortung für ein gerechtes Aufwachsen gehört zum Pflichtenheft der Bundesregierung, heute mehr denn je. Die BKJ fordert daher die Fortsetzung des Erfolgsmodells „Kultur macht stark“ – mindestens als dritte Förderperiode „Kultur macht stark III“, idealerweise als verstetigtes Förderprogramm.

Als bundesweiter Dachverband setzt sich die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) für Bildungs- und Teilhaberechte von Kindern und Jugendlichen ein. Daher fordert die BKJ die Bundesbildungspolitik auf, durch ein strukturiertes Maßnahmenpaket auch in Zukunft ihren Beitrag für ein chancengerechtes Aufwachsen in Deutschland zu leisten. Der Bildungsbericht 2020 hat gezeigt: Zu vielen jungen Menschen mangelt es an Bildungszugängen, -chancen und -perspektiven. Die Corona-Pandemie hat diese Situation dramatisch verschärft – durch massive Eingriffe und Einschnitte in das schulische und außerschulische Bildungsangebot.

Die BKJ tritt dafür ein, dass die Bundesbildungspolitik dauerhaft Verantwortung für Kulturelle Bildung übernehmen muss, und zwar auf allen Ebenen: in der Fläche, in der Spitze (v. a. durch Wettbewerbe), in der Tiefe (v. a. durch Modell- und Innovationsvorhaben), in der Fachlichkeit (v. a. durch Qualifizierung und Forschung) und in der Struktur (Infrastrukturen und Vernetzung). Ganz konkret und aktuell fordert die BKJ die Fortsetzung des Erfolgsmodells „Kultur macht stark“ – mindestens im Rahmen einer dritten Förderperiode „Kultur macht stark III“, idealerweise aber im Rahmen eines verstetigten Förderprogramms.

„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ist eine tragende Säule einer Bundesbildungspolitik, die den Wert Kultureller Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung erkennt und in die Fläche bringt. Seit acht Jahren spricht das Bundesprogramm gezielt eine Million Kinder und Jugendliche an, deren Bildungsbiografie durch Benachteiligung geprägt ist. Bundesweit 30.000 Projekte in allen Landkreisen und Städten haben jungen Menschen ermöglicht, spielerisch in Kunst und Medien Stärken zu entwickeln, Position zu beziehen und Gemeinschaft zu erleben.

Als Bundesprogramm ergänzt „Kultur macht stark“ die Förderprogramme und Angebote der Länder und Kommunen. Im Bundesnetzwerk teilen vielfältige Träger sich eine gemeinsame Verantwortung: kommunale Kultur- und Bildungseinrichtungen, freie Träger der Jugend- und Kulturarbeit, Expert*innen der Sozialarbeit, einzelne Kulturpädagog*innen bzw. Künstler*innen u. v. m. Möglich wird dies, weil sich bundeszentrale Fachstrukturen mit ihren Mitgliedern und Netzwerken bis in die Praxis vor Ort einbringen und mit landesweiten oder regionalen Begleitstrukturen zusammenwirken.

Nach achtjähriger Erfolgsgeschichte geht es nun darum, dieses Programm nicht nur nachhaltig zu sichern, sondern in seiner Wirkung zu erhöhen. Als Bundesdachverband fordert die BKJ die dauerhafte Förderung der Kulturellen Bildung mit jährlich 65 Millionen Euro durch die Bundesbildungspolitik. Flankierend zur Förderung von Projekten muss auch in die nachhaltige Strukturentwicklung investiert werden, damit Kinder und Jugendliche durch ihre lokalen Träger vor Ort auch langfristig unterstützt werden können. Gleichzeitig gilt es, programmbegleitend in das zivilgesellschaftliche Engagement, die Vernetzung und die Qualität kultureller Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit zu investieren.

Fachpolitische Eckpunkte der BKJ

Die Neuauflage von „Kultur macht stark“ sollte sich aus Sicht der BKJ an folgenden fachlichen Eckpunkten orientieren:

  • Im Schwerpunkt „Kulturelle Bildung“ soll die Förderung zusätzlicher kultureller Bildungsangebote möglichst mit nachhaltigen, infrastrukturellen Förderimpulsen verknüpft werden.
  • Zur idealen Breitenwirkung und Angebotsvielfalt soll die Zugänglichkeit zum Programm erhöht werden. Hierzu gehören die Absenkung starrer Zugangsbarrieren und die Öffnung für ländliche Räume, ehrenamtliche Strukturen, zusätzliche Initiativen und für neue Programmpartner.
  • Zur Erreichung seiner Ziele soll das Programm auf nicht-stigmatisierende und inklusive Ansätze im Fokus „Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit“ setzen.
  • Für die Umsetzung des Förderprogramms ist ein zivilgesellschaftliches Netzwerk durch Bundesfachverbände unter Einbeziehung ihrer Trägerstrukturen zur Gewährleistung der fachlichen Programmqualität wünschenswert und zielführend. Hierzu gehören auch Servicestellen auf Länderebene und ihre aufgabenadäquate Ausstattung.
  • Zwecks Absicherung nachhaltiger Programmeffekte sollen die kommunale und die Länderebene in Abstimmung mit der zivilgesellschaftlichen Trägerstruktur in die Ausgestaltung des Programms eingebunden werden.
  • Zur passgenauen Umsetzung soll das Programm möglichst flexibel auf regionale Disparitäten (Stadt-Land-Gefälle) eingehen: Bündnisstrukturen, Adressat*innen, Gruppengrößen, Mobilitäts- und Vernetzungsradius können hier hohe Hürden bilden.
  • Der finanzielle Rahmen ist Bedingung für die bestmögliche Programmqualität: Wünschenswert sind adäquate Honorarsätze, die (Teil)Finanzierung angestellter Fachkräfte, die Anerkennung der Kosten von Vor- und Nachbereitung sowie von Supervision und die Öffnung für programmbegleitende Qualifizierung.
  • Hierzu gehört auch die Reduzierung des Verwaltungsaufwands. Zur Erhöhung der Wirksamkeit des Programms sollen alle Möglichkeiten des Zuwendungsrechts genutzt werden.

Zur Programmgestaltung bietet die BKJ als Bundesdachverband ihr bundesweites Netzwerk aus qualifizierten Bundesfachverbänden, bundeszentralen Fachinstituten und trägerübergreifenden Landesstrukturen an. Sie ist vernetzt mit allen Fach-Akteur*innen von bundesweiter und landesweiter Reichweite und bietet der Bundesbildungspolitik, den Programmpartnern und der lokalen Ebene eine gute Plattform für die nachhaltige Umsetzung und teilhabegerechte Weiterentwicklung des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“.

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