Bedeutung der Digitalisierung für die Kulturelle Bildung
Wie alle Akteur*innen aus Gesellschaft und Politik stehen Vertreter*innen aus dem Kultur-, Jugend- und Bildungssektor vor der Frage, ob und wie Digitalisierung die Freiheit und Selbstbestimmung erweitert oder einschränkt. Welche Teilhabemöglichkeiten entstehen daraus? Der Kulturellen Bildung, die von hierarchiearmer Vernetzung, Kooperation, Offenheit, Flexibilität und Partizipation lebt, muss es gelingen, diese Prinzipien auf Digitalisierung zu übertragen. Auf Neuerungen muss die Praxis Kultureller Bildung mit ihren Angeboten und Methoden reagieren.
Kulturelle Bildung setzt sich mit ästhetischen Ausdrucksformen auseinander und sucht sinnliche Zugänge zur Welt. Durch einen ästhetischen Zugang lassen sich einzelne Aspekte des überwältigenden digitalen Wandels beobachtbar, erfahrbar und mitteilbar machen. Dadurch ergeben sich Handlungsoptionen im Umgang mit digitalen Medien. Kulturelle Bildung hat deshalb das Potenzial, zu einem besseren Verständnis von Digitalität beizutragen und sich zur Digitalisierung des Lebens zu positionieren.
Digitales Begleiten junger Menschen
Durch digitale Techniken können viele junge Menschen interaktiv erreicht werden. Wenn Kulturelle Bildung sich an ihrer Lebenswelt orientieren will, muss sie sich zeitgemäßen analog-digitalen und digitalen Techniken öffnen, die künstlerische Gestaltungsprozesse ermöglichen. Kulturelle Bildung kann im Sinne der Schulung unterschiedlicher Wahrnehmungsperspektiven das Suchen junger Menschen nach der Ausgestaltung analog-digitaler Lebenswelten aktiv begleiten.
Kulturelle Bildung muss daher die Strukturen sichtbar machen, die den Bezug zum Eigenen, Individuellen, Spontanen und Schöpferischen verstellen. Dazu steht sie vor der Herausforderung, Aspekte der Digitalisierung kulturell und schöpferisch zu nutzen. Gerade junge Engagierte bringen wichtige Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien und Programmen mit, die wertgeschätzt und strategisch genutzt werden sollten.
Medienkompetenz ist mehr als Anwendungskompetenz
Echte digitale Teilhabe und Partizipation sind nur mit einem Verständnis von Hard- und Software möglich. Medienkompetenz umfasst Symbol- als auch Bildsprachenkompetenz, Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit, Text- und Sprachkompetenz, Medienwissen und Medienkritikfähigkeit, aber auch ein Grundverständnis von Coding und Algorithmen.