Die JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest spiegelt die Bandbreite des Medienumgangs von 12- bis 19-Jährigen in Deutschland wider. Sie liefert Daten zum Stellenwert unterschiedlicher Medien im Alltag von Jugendlichen, woraus sich ableiten lässt, mit welchen Kommunikationsmedien sich Jugendliche gerade am besten erreichen lassen.
Projektideen digitaler kultureller Bildungspraxis
Die folgende Auswahl an Initiativen, Förderprogrammen, Plattformen und Projekten soll einen Einblick in die kulturelle Arbeit mit digitalen Medien bieten und als Inspirationsquelle für die eigene kulturelle Bildungspraxis dienen:
Zukunftswerkstätten und Teilhabe
Die Zukunftswerkstatt Digitopia ist eine Möglichkeit, neue und kreative Ideen zu entwickeln, um Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu erarbeiten. Mit Digitopia werden junge Erwachsene bis 26 Jahre dazu eingeladen, an einer digitalen Zukunftswerkstatt teilzunehmen und so ihre eigene digitale Zukunft zu gestalten.
Die LKJ Sachsen-Anhalt bietet auf ihrer Website Anleitungen und Hilfestellungen an, um Zukunftsvisionen zu artikulieren und sichtbar zu machen. Es gibt auch einen Chatbot, der ähnlich einer*m Workshopleiter*in durch den Prozess begleitet, außerdem gibt es ein Video, das alles zum Thema Kiezkunst erklärt.
Das Medienlabor Kulturcaster bietet einen Experimentalrahmen zum Ausprobieren und Finden neuer, innovativer Formate der partizipativen Kulturvermittlung mit Medien.
Die Initiative der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW schafft Räume der Begegnung, in denen Werte der Inklusion gestärkt und Medienkompetenz gefördert wird, so zum Beispiel auch bei Gaming ohne Grenzen.
Erfahrungen und Tools zur geselschaftlichen und politischen Teilhabe von Jugendlichen. Das Toolkit Jugendparlamente digital zeigt übersichtlich wie digitale Medien bei der Organisation und Durchführung von Jugendparlamenten eingesetzt werden können und stellt Erfahrungen und Tools gebündelt zur Verfügung.
„Kultur trifft Digital“ ist ein bundesweites Projekt für sozial- und bildungsbenachteiligte junge Menschen im Alter von 6 bis 18 Jahren. Es ermöglicht das Erleben und Gestalten kultureller Werke mit Hilfe digitaler Medien.
Games und Medien
Unter dem Motto „Mit Spielen spielen!“ fördert die Initiative Creative Gaming einen alternativen und künstlerischen Umgang mit Games und eröffnet Jugendlichen, Eltern, Lehrkräften und Studierenden konkrete Handlungsmöglichkeiten zu einer kreativen sowie kritischen Auseinandersetzung mit dem Medium.
Die App #stadtsache ist ein innovatives Werkzeug, um Fotos, Töne, Videos zu sammeln, Wege aufzuzeichnen und Dinge zu zählen. Die Ergebnisse lassen sich bestimmten Aufgaben und Aktionen zuordnen und dadurch mit anderen Nutzer*innen der App teilen. So entsteht nach und nach eine Karte, die Kinder und Jugendliche als Stadtexpert*innen sichtbar macht.
Ausgehend von den Erfahrungen der Initiative „Erinnern mit Games“ erprobt das Projekt „Let’s Remember! Erinnerungskultur mit Games vor Ort“ in den Jahren 2023 und 2024 bundesweit in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat ortsgebundene Formate zur Etablierung einer durch Games getragenen Erinnerungskultur zum NS-Unrecht im Dialog mit Gedenkstätten, Museen und kulturellen Begegnungsorten. Alle Formate werden durch bedarfsorientierte Maßnahmen zur Qualifizierung der Mitarbeiter*innen vor Ort im Themenfeld der Spielekultur begleitet.
„Medienkompetent mit digitalen Spielen“ ist im Rahmen des Projekts Hamburg Open Online University (HOOU) entstanden. Ziel ist es, Konzepte, Methoden und Ansätze für einen bildungsrelevanten und kreativen Umgang mit digitalen Spielen zu bündeln und Akteur*innen im Bildungskontext zugänglich zu machen. Dafür steht eine freie Konzept- und Methodensammlung für die Umsetzung in pädagogischen Zusammenhängen, wie Schule, Bibliothek oder Jugendeinrichtung, zur Verfügung. Sie ermöglicht es den Lernenden, Vermittlungsmethoden im Games-Bereich zu diskutieren, auszutauschen und selbst zu entwickeln. Bereits vorhandene Konzepte können in die eigene Arbeit integriert oder modifiziert werden und tragen so zu einer interdisziplinären Beschäftigung mit dem Thema bei.
Das Bundesprogramm „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“ wurde von 2018 bis 2023 als ressortübergreifende Strategie im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ durchgeführt. Mit dem Workshop „Minecraft in der Stadtteilarbeit“ ist eines der beliebtesten Spiele bei Kindern und Jugendlichen, ein Spiel, welches auf den ersten Blick wie ein veraltetes 3D Pixelspiel aussieht zum Instrument für partizipative Stadtteilarbeit geworden. Durch die Möglichkeit, die Welten im Maßstab 1:1 in Minecraft umzusetzen, können z.B. Ideen von realen Umgebungen des eigenen Stadtteils sehr gut umgesetzt werden – sei es ein Nachbau von Lieblingsorten des eigenen Wohnquartiers oder die Entwicklung von neuen Gebäuden, wie zum Beispiel ein Jugendzentrum. Auch kleinere Projekte wie die Gestaltung von Grünflächen oder Brachflächen sind dabei schnell, basisdemokratisch und bürger*innennah umzusetzen.
Die Onlinepräsenz des Förderprogramms Kooperationsprojekte des Stadtjugendamts der Landeshauptstadt München und des Netzwerks Interaktiv bietet einen guten Überblick der geförderten Projekte sowie der Information über die regelmäßigen Ausschreibungen. Zweimal jährlich können sich Organisationen, Einrichtungen und Einzelakteur*innen der Jugendhilfe um eine Förderung bewerben.
Musik
Im Klanggarten-Projekt tauchen Kinder und Jugendliche gemeinsam mit einem Percussion-Duo in die Welt der Percussion ein. Sie lernen anhand von Video-Tutorials die Instrumente kennen, den Bau eigener Instrumente und studieren Rhythmen sowie Bewegungen ein. Es ist möglich, die Tutorials durch (digitale) Live-Treffen mit dem Percussion-Duo zu ergänzen.
Dinge zum Klingen anregen, Geräusche aus der Umgebung entdecken, sie aufnehmen und mit ihnen Musik erfinden: Mit app2music kann die musikalische Hörwahrnehmung geschult und Alltagsklänge künstlerisch verfremdet werden. Aus den Geräuschen können musikalische Strukturen entwickelt oder mit ihnen im Ensemble improvisiert werden.
ERNA – Die App ist Korrepetitionsplattform und Mediathek mit bereits über 1.000 Stücken (stetig anwachsend) in bester musikalischer Qualität und nach pädagogischen Maßstäben produziert, auch für selbstproduzierte Stücke einsetzbar, und ist somit für das Üben zur jeder Zeit und überall vollumfänglich verfügbar.
Museum und Erinnerungskultur
Historische Museen und Gedenkstätten sind Orte des Austauschs, der Wissensvermittlung und der Erzählung von Vergangenheit. Eine der wichtigsten Herausforderungen stellt zukünftig die digitale Vermittlung von historischen Narrationen dar: Reale Schauplätze werden in digitale Räume überführt, physische Objekte in digitale Medien transferiert und über Extended Reality (XR) neuartige Erfahrungen ermöglicht. SPUR.lab (Site Specific Augmented Storytelling lab) erforscht neue Erzählformen zum Thema „Nationalsozialistische Lager in Brandenburg“.
Experimentell, jung und vielfältig: Die uzwei im Dortmunder U gibt euren kreativen und künstlerischen Ideen einen Raum. In unseren Projekten, Workshops, Ferienprogrammen und Ausstellungen dürfen Kinder und Jugendliche sich ausprobieren: Film, Fotografie, Mangazeichnen, Gaming, Grafikdesign, 3D-Animation und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, wie der Umgang mit KI werden hier thematisiert.
Bewegung
Die Webseite Mach dein Ding! Gestalte dein eigenes Tanzstück! begleitet beim Erstellen der ersten eigenen Tanz-Choreografie. Auf verschiedenen digitalen Pinnwänden lässt sich alles über den Aufbau eines eigenen Tanztheaterprojektes mithilfe praktischer Tipps und künstlerischer Anleitungen von Bühenprofis verschiedener Sparten erlernen.
Das Videoprogramm versucht mithilfe leicht verständlicher und einfach umsetzbarer Bewegungsideen, Bewegungen zu erfinden und einen spielerischen Umgang zu entdecken.
Die Bleiberger Fabrik in Aachen bietet in ihren Video-Tutorials Werk-, Mal- und Bewegungsangebote an.
Die in der kostenfreien lite.digitanz-App versammelten Tools sind für den Einsatz in der Tanzvermittlung gedacht. Zu jedem Tool finden Sie in der App einige Beispiele für deren Einsatz. Das vom BMBF geförderte Projekt ist offiziell seit September 2020 beendet, da es nur für 3 Jahre finanziell gefördert werden konnte. Die App kann dennoch weiterhin genutzt werden.
Inklusion
In diesem Positionspapier stellt die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V. (GMK) ihr Inklusionsverständnis dar und formuliert Forderungen für eine inklusive Medienbildung.
Das Netzwerk Inklusion mit Medien (nimm!) unterstützt Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in NRW mit einer eigenen Akademie, Fortbildungen und Materialien, Medienprojekte – ob digital oder in Präsenz – für alle durchzuführen. In seinen Tool-Tipps stellt nimm! z.B. Coding-Tools und Medienproduktionsapps oder Projekte und Materialien für einfach und niedrigschwellig durchzuführende Fotoprojekte oder digitales Geschichtenerzählen vor.
Das Projekt AMEDY (Active Media Education for Disabled Youth) befasst sich mit den Herausforderungen der digitalen Welt für junge Menschen mit Entwicklungsstörungen und mit den Bedürfnissen der pädagogischen Fachkräfte, die mit dieser Zielgruppe arbeiten.
Kulturvermittlung
„Machmamit! – Finde, was deins ist“ ist eine Kampagne der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ). Ziel der Kampagne ist es, Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche sowie für eine breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Herzstück der Kampagne ist eine Webseite mit einer interaktiven Karte.
Schule ist der Ort, an welchem Kultur Kinder und Jugendliche breite Zugänge zu Kunst und Kultur erhalten können. Die Schnittstelle Kulturvermittlung und Schule ist zentral und wird von Kulturvermittlung Schweiz kontinuierlich bearbeitet. Auf ihrer Webseite gibt die Kulturvermittlung Einblicke in digitale Kulturvermittlungsprojekte mit und für Schulen.
In einer beweglichen Landkarte haben die Fri-X BERG Jugendkunstschule Friedrichshain-Kreuzberg und der Bjke e.V. eine Sammlung digitaler Angebote für Jugendkunstschulen aus ganz Deutschland zusammengetragen.
Kultur at home ist eine im Zuge der Coronapandemie erstellte Sammlung von Angeboten, die Kultur und Kulturelle Bildung auch zu Hause mittels digitaler Technik möglich machen. Dazu zählen z.B. Podcasts, Wohnzimmerkonzerte oder Online-Workshops.
Die von pädagogischen Fachkräften ins Leben gerufene Plattform bietet kostenfreie kreativ-künstlerische, interaktive Mitmachangebote für Kinder ab 6 Jahren und Familien. Die Kinder haben neben vielen Ideen auch die Möglichkeit, ihre eigenen Werke online mit anderen Kindern zu teilen.