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Träger Internationaler Jugendarbeit: „Europäische Austauscharbeit darf nicht sterben!“
Bündnis fordert bessere Förderung digitaler Begegnungsformate durch Erasmus+
25.03.21
Ein Bündnis aus Trägern der Internationalen Jugendarbeit kritisiert, dass die Förderung digitaler Maßnahmen im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ JUGEND IN AKTION stark gekürzt wurde: Dies schade dem europäischen Austausch massiv und verhindere Innovation. Besonders schwerwiegend sei, dass auch im neuen Erasmus-Programm digitale und hybride Maßnahmen nicht oder nur unzureichend finanziert werden sollen.
In der gegenwärtigen Pandemie sind Begegnungsformate wie Jugendbegegnungen, Seminare, Trainings oder Fachkräftemaßnahmen zur methodischen Weiterentwicklung der europäischen Austauscharbeit physisch kaum mehr möglich. Viele Organisationen haben schnell digitale Ersatzformate geschaffen. Darin wurden sie bis Juni 2020 mit sehr flexiblen Förderlösungen von den National Agenturen des Programms Erasmus+ JUGEND IN AKTION unterstützt. Im Juni 2020 entschied die Europäische Kommission allerdings, dass digitale Ersatzveranstaltungen nur noch mit 35 Prozent der Fördersätze bei Jugendbegegnungen und 15 Prozent der Fördersätze bei Fachkräftemaßnahmen gefördert werden.
Dem Bündnis aus dem Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) und mehreren regionalen Trägerorganisationen zufolge steht diese Entscheidung den Erfahrungen der Organisationen, die pädagogisch hochwertige digitale Ersatzmaßnahmen umsetzten, diametral gegenüber: Digitale oder hybride Formate seien in der der Regel teurer als eine Begegnung an einem Ort. Das belegen die Ergebnisse einer Umfrage zum Umgang mit digitalen Ersatzformaten, welche das Bündnis unter 40 Trägerorganisationen aus Deutschland durchgeführt hat.
Vor diesem Hintegrund fordert das Bündnis die Europäische Kommission auf, die Kürzung der Förderung digitaler Ersatzmaßnahmen für bereits aus dem alten Finanzrahmen bewilligte Maßnahmen zurückzunehmen und im neuen Erasmus+-Programm die Förderung pädagogisch anspruchsvoller digitaler und hybrider Maßnahmen gleichwertig zu Begegnungen an einem Ort zu verankern. Denn wenn das Erasmus+-Programm die Erweiterung der Begegnungsarbeit um Mobilitäten im digitalen Raum nicht fördere, drohe es seine Rolle als Innovationstreiber zu verlieren:
„Damit wird seitens der EU ein Innovationsfenster zugemacht, bevor es überhaupt richtig geöffnet werden konnte. Und die europäische Begegnungsarbeit wird massiv geschwächt, weil sie unflexibler wird. Zumal gerade postpandemisch Blended-Formate, die digitale Begegnungsformate und Begegnungen an einem Ort kombinieren, dem Austausch eine neue Qualität geben könnten.“
Georg Pirker (AdB), Elke Wegener (Internationales Bildungs- und Begegnungswerk e.V), Dr. Christian Schmidt-Rost (Kompetenzzentrum IJA Kindervereinigung Leipzig e.V.), Elzbieta Kosek (Kreisau-Initiative e.V.), Darko Mitevski (NaturKultur e.V.)
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