28.09.2018 /// Tagungsrückblick: Von Kinderrechten, Partizipation und multiprofessioneller Vernetzung
Fachkräfte aus der Kitapraxis, von Trägerstrukturen und kommunalen Koordinierungsstellen, aus der Kulturellen Bildung, aus Einrichtungen, Verbänden, Programmen und Stiftungen und aus Hochschulen waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist.

In unterschiedlichen Formaten setzten sich die Teilnehmer*innen mit Themen wie „Kinderrechte in der Kita“ und „Gelingensbedingungen von Kooperationen“ auseinander, tauschten sich über vielfältige Strategien und Praxismodelle aus und vertieften in Arbeitsgruppen Themen wie Medienbildung, Partizipation, Diversität und kommunale Vernetzung in der frühkindlichen Kulturellen Bildung.
Der Besuch von Praxislaboren führte sie zudem in Hamburger Kultureinrichtungen und Kindertagesstätten, die im Bereich der frühkindlichen Kulturellen Bildung ein besonderes Profil entwickelt haben.
Am Nachmittag stellte Prof. Dr. Michael Obermaier von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln die im Auftrag der BKJ erstellte Expertise zur kooperativen Verankerung Kultureller Bildung in Kindertagesstätten vor. Die Analyse von herausragenden Kooperationsprojekten zeige deutlich: „Für eine nachhaltige Verankerung Kultureller Bildung in der Kita bedarf es kommunaler bzw. regionaler Koordination und Vernetzung. Zudem ist der Bereich der Kulturellen Bildung dauerhaft in die Lehrpläne der Aus- und Weiterbildung kindheitspädagogischer Fachkräfte zu implementieren.“ Dafür, das sei klar, bedürfe es einer verstärkten Zusammenarbeit von Wissenschaft, Bildungspolitik und kultureller Vermittlungspraxis, so Obermaier weiter.
Die vollständige Expertise wird Ende Oktober im Onlinemagazin „Kooperationen und Bildungslandschaften“ der BKJ veröffentlicht.
Auf dem Abschlusspodium wurden Vertreter*innen aus den Bereichen Kita, Kultur, Kommune und Land, Wissenschaft, Qualifizierung und Vernetzung mit Fragen der Teilnehmer*innen konfrontiert, die insbesondere die Relevanz von Kinderrechten, Partizipation und professionenübergreifender Qualifizierung in den Fokus rückten.
Prof. Dr. Dagmar Bergs-Winkels von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg forderte in diesem Kontext „Rahmenbedingungen, die eine multiprofessionelle Zusammenarbeit im Bereich der frühkindlichen Kulturellen Bildung auf Dauer ermöglichen.“
Angelina Ribeiro von Wersch von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg unterstrich in ihrem Abschlussstatement die Relevanz von Kunst und Kultur in der frühkindlichen Bildung: „Kultur ist eine Sprache. Ästhetische Bildung ermöglicht es Kindern, sich auszudrücken, Emotionen zu äußern und Stellung zu beziehen.“ Besonders in Zeiten von Zuwanderung müsse dies noch stärker Berücksichtigung finden.
Konrad Mette von der Stiftung Kindergärten Finkenau hob schließlich die Bedeutung von Partizipation und Prozessorientierung in der frühkindlichen Bildung hervor: „Hier geht es um eine Umverteilung von Macht, die den Mächtigen meist schwer fällt und viel Arbeit macht.“
Dass sich diese Arbeit lohnt und dass es dafür den politischen Willen sowie entsprechende Rahmenbedingungen braucht, darin waren sich die Teilnehmer*innen des Fachtags einig.
Der Fachtag war eine gemeinsame Veranstaltung der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendkultur (LAG) Hamburg und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) im BARMBEK°BASCH in Hamburg.
Weitere Informationen
Dokumentationsmaterialien vom Fachtag auf der Website der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg
Positionspapier der BKJ (2016) Spiel und Kunst von Anfang an
Praxisbeispiele: Finalistenprojekte im MIXED UP Bundeswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften in der Preiskategorie Kita
Onlinemagazin „Kooperationen und Bildungslandschaften“ der BKJ abonnieren
Interview mit Luise Meergans: Recht auf Beteiligung in der Kulturellen Bildung jetzt umsetzen
Website der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg, Mitglied der BKJ und Mitveranstalter des Fachtags „Perspektiven für frühe Teilhabe”
Kunst und Spiele. Ein Programm der Robert Bosch Stiftung
Fotos: LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg, Ariane Gramelspacher
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