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KulturPass startet in Erprobungsphase – zunächst ohne Kulturelle Bildung
09.05.23
Der neue KulturPass der Bundesregierung enthält in der ersten Erprobungsphase ab Juni 2023 vorerst keine Angebote der Kulturellen Bildung, z. B. in Form von Kursen und Workshops, in denen sich die KulturPass-Nutzer*innen selbst in Kunst, Kultur, Medien und Spiel betätigen können.
Wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth am 19. April 2023 in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Kultur und Medien auf Nachfrage erläuterte, könnten diese bei Erfolg des ersten Probelaufs in die nächste Phase ab Ende des Jahres mit aufgenommen werden. So seien in diesem Jahr auch keine Jahrespässe für Bibliotheken über den KulturPass abgedeckt, was aber im nächsten Schritt erfolgen könnte, so Kulturstaatsministerin Roth.
Mit dem KulturPass werden bundesweit allen jungen Menschen, die im Jahr 2023 18 Jahre alt werden, 200 Euro zur Nutzung von Kulturangeboten zur Verfügung gestellt. Erste Informationen stellt die Website www.kulturpass.de bereits jetzt auch für interessierte Kulturanbieter bereit, die mit ihren Angeboten auf der Plattform registriert sein müssen, damit Jugendliche diese mit dem KulturPass nutzen können. Sofern es sich um Konzerte, Theatervorstellungen oder sonstige Aufführungen handelt, können beispielsweise auch beispielsweise soziokulturelle Zentren ihr Programm über den KulturPass anbieten. Ab Mitte Juni 2023 soll der KulturPass an den Start gehen. Ab 17. Mai 2023 können Kulturanbietende ihr Kulturangebot auf der Webseite registrieren. Am selben Tag findet eine digitale Informationsveranstaltung für Kulturanbietende statt.
Das Pilotprojekt soll zum Jahresende hin evaluiert werden. Bei Erfolg ist eine Fortsetzung in 2024 geplant. Angedacht ist bereits, den KulturPass auf die Altersgruppe der 15 bis 17-Jährigen zu erweitern.
Der KulturPass verfolgt das Ziel, junge Menschen dazu anzuregen Kultur vor Ort zu erleben. Ermöglicht werden soll ihnen damit u. a. der Besuch von Theatern, Konzert- und Opernhäusern, Kinos und Ausstellungen, aber auch der Kauf von Büchern und anderen Medien wie CDs oder Vinyl-Platten. Da sich das bundesweite Projekt auch als Förderung des Kultursektors nach der Corona-Zeit versteht, liegt der Schwerpunkt auf lokalen Anbietern. Vorbild für das deutsche Pilotprojekt ist der App-basierte französische Pass Culture, der seit 2018 in Frankreich erprobt wird.
Die Vorsitzende der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), Prof.in Dr.in Susanne Keuchel, äußerte zum geplanten KulturPass:
Wenn der KulturPass mehr als ein Konjunkturprogramm für die Kultur wird und er es schafft, Kunst und Kultur allen Kindern- und Jugendlichen zugänglich zu machen, wäre viel gewonnen. Hierüber entscheiden jedoch nicht nur finanzielle Barrieren, sondern auch Bildungszugänge, wie unsere Expertise zu bereits bestehenden Kulturkarten in Deutschland zeigt.
Prof.in Dr.in Susanne Keuchel, BKJ-Vorsitzende
Zur möglichen Erweiterung des KulturPasses in einer weiteren Umsetzungsphase unterstrich die BKJ-Vorsitzende:
Der KulturPass kann kulturelle Teilhabe von jungen Menschen fördern und sollte zukünftig auch explizit Angebote Kultureller Bildung einschließen, in denen sich Kinder und Jugendliche aktiv mit Kunst, Kultur, Medien und Spiel auseinandersetzen und mitgestalten können.
Prof.in Dr.in Susanne Keuchel, BKJ-Vorsitzende
Bereits im Dezember 2022 hat der Deutsche Bundesjugendring die Position „Der KulturPass als Weg für nachhaltige Kulturerfahrungen von jungen Menschen“ beschlossen und daran appelliert, dass junge Menschen mit dem Kulturpass nicht nur fertige Kulturgüter konsumieren, sondern auch die Möglichkeit zum eigenen kulturellen Ausdruck bekommen sollen.
Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) hat zudem kürzlich ihr Projekt „KulturKarte? Gemeinsam Zugänge für junge Menschen öffnen” abgeschlossen. Hervorgegangen war das Projekt aus dem Ideen-Hackathon der Bundesregierung zum Jugend-Budget 2021. Es stimmten insgesamt 2.600 Jugendliche für den Projektvorschlag „Die Culture Card – Dein Pass für jeden Anlass“. Vor diesem Hintergrund förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) das Projekt „KulturKarte?“ der BKJ. Die Ergebnisse der in diesem Rahmen entstandenen Expertise sowie die Erfahrungen von vier im Rahmen des Projekts geförderten Modellvorhaben sollen als Inspiration dienen, um mögliche gute Konzepte von Kulturkarten mit nachhaltiger Jugendbeteiligung zu entwerfen.
Download | Informationen zum KulturPass für Kulturanbietende [pdf, 202 KB] |
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