Skip to main content
home
chevron_right
Aktuelles
chevron_right
Rückblick auf den 5. Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung
BKJ 03.06.25

Rückblick auf den 5. Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung

veröffentlicht:
Zwei Jugendliche zeigen eine Akrobatik-Übung auf der Bühne beim Bundeskonkgress Kulturelle Schulentwicklung Bamberg
BKJ

Der 5. Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung fand mit über 150 Teilnehmer*innen am 22. und 23. Mai 2025 im ETA Hoffmann Theater in Bamberg statt. Unter dem Motto „Kulturelle Bildung für den ganzen Tag!“ stand die Frage im Mittelpunkt, wie Kulturelle Bildung zur Gestaltung qualitativ hochwertiger Ganztagsangebote beitragen kann.

Mit Blick auf den ab dem Schuljahr 2026/2027 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen widmete sich der Kongress den Chancen und Herausforderungen, die sich daraus für Schulen, Kommunen und Länder ergeben. Kulturelle Bildung wurde dabei als zentraler Impulsgeber für die Entwicklung einer vielfältigen und kreativen Ganztagskultur betrachtet. Teilnehmer*innen aus Schule, Kultur, Wissenschaft und Politik diskutierten über die Rolle von Netzwerken und Fachkräften der Kulturellen Bildung bei der Bereicherung von Lernkulturen und der Entlastung der Schulen. Zudem wurden Strategien erörtert, wie Schulen als Kulturorte etabliert und der Sozialraum junger Menschen einbezogen werden können. In 15 Workshops wurden zahlreiche dieser Themen vertieft.

 

Fünf Personen sitzen auf Stühlen auf einer Bühne und sprechen miteinander.
BKJ

Zu Beginn des von Magrit Lichtschlag (Essen) moderierten Kongresses gab es eine Podiumsdiskussion zum Tagungsthema, bei der auch die stellvertretende Vorsitzende der BKJ, Julia Nierstheimer, teilnahm. Sie sprach mit Vertreter*innen aus Schule, dem Ganztagsträger AWO sowie der Fort- und Weiterbildung. Dr. Anna-Maria Seemann, 2. Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes, betonte das enorme pädagogische Potenzial, das dem Ganztag mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung innewohnt. Keynote-Speaker Prof. Dr. Ivo Züchner (Philipps-Universität Marburg) beantwortete die Frage „It’s a match?“ zwischen Ganztag und Kultureller Bildung mit einem klaren „Ja“ und unterstrich die Parallelen zwischen Prozessen kultureller Schulentwicklung und der Entwicklung ganztägiger Bildungsstrukturen.

Kulturelle Bildung im Ganztag gelingt nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen, nachhaltiger Kooperation auf Augenhöhe und der aktiven Einbindung aller Partner – insbesondere der Kinder und Jugendlichen. Wir haben viele starke Konzepte, doch für die Umsetzung in der Fläche sind die finanziellen, strukturellen und personellen Rahmenbedingungen noch nicht ausreichend. Einrichtungen der Kulturellen Bildung bringen spannende Räume und neue Perspektiven für junge Menschen mit. Es braucht eine nachhaltige Finanzierung und mehr Flexibilität, um erfahrene Fachkräfte langfristig im Ganztag zu verankern und lokale, netzwerkorientierte Bildungslandschaften lebendig zu gestalten.

Julia Nierstheimer, Vorstand der BKJ

Vertreter*innen aus elf Bundesländern gaben in fünf Fachgesprächen Einblicke in die länderspezifischen Entwicklungen des Ganztags. Sie stellten erfolgreiche Modelle, aktuelle Herausforderungen und strategische Ansätze vor, um Kulturelle Bildung nachhaltig in der Weiterentwicklung von Ganztagsschulen zu verankern. Dabei wurde deutlich, dass viele Themen bundesweit von Bedeutung sind und großes Diskussionspotenzial bergen.

Zur Sprache kamen unter anderem: der Nutzen verbindlicher Rahmenkonzepte mit Qualitätsstandards, langjährige Förderfonds zur Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Kulturpartnern, Fragen der Steuerung und Koordination, die Qualifizierung von Multiplikator*innen sowie der Einsatz multiprofessioneller Teams.

Zentral war die Erkenntnis: Transparente Rahmenbedingungen, faire Bezahlung, eine verlässliche Finanzierung und die konsequente Einbindung der Bedürfnisse von Kindern und Eltern sind entscheidend für das Gelingen von Ganztag mit Kultureller Bildung.

„Tagungsschmetterling“, so die benannte Funktion der Beobachterin beim Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung, Kerstin Hübner betonte, wie wichtig es sei, sich bewusst zu machen, wie und mit welchem Schwerpunkt über Ganztag gesprochen wird: Geht es um Betreuung oder um Bildung? Stehen Kinderrechte im Fokus oder die Entlastung von Familien? Der Ausgangspunkt für eine sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Thema liege, so Kerstin Hübner, in der bewussten Auseinandersetzung mit der Vielzahl an Akteur*innen, die das Ökosystem Ganztag prägen – in schulischen und ganztägigen Strukturen ebenso wie in der Vielfalt non-formaler Bildungsangebote.

Viele Teilnehmer*innen stehen im Foyer beim Bundeskonkgress Kulturelle Schulentwicklung Bamberg
BKJ

Dabei stellt sich auch die Frage, welche Verantwortung das Feld der Kulturellen Bildung – ob Praxis, Verbände oder Verwaltung – übernimmt, sich nimmt oder einfordert. Es gilt, eigene, profilierte Antworten auf die gesellschaftlichen Herausforderungen zu formulieren, die sich mit dem Ganztag verbinden.

Gerade in Zeiten wachsender Erwartungen bei gleichzeitig schrumpfenden Ressourcen im Kulturbereich braucht es strategische Partnerschaften – auf kommunaler, Länder- und Bundesebene –, die nicht zur Anpassung führen, sondern zur klaren Positionierung. Qualitätsrahmen allein reichen dafür nicht aus, sie können aber als Verständigungsräume dienen, um Ressourcen abzusichern und Anreizsysteme zu begründen.

Vertreter*innen der veranstalteten Organisationen stehen nebeneinander auf einer Bühne.
BKJ

Der 5. Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklung wurde veranstaltet von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), dem KS:BAM – Kultur.Service für Schulen und Kitas Bamberg, der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung an Schulen – Philipps-Universität Marburg und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel.