Auch bei der Filmförderung sind die Belange und Interessen von Kindern zu berücksichtigen, heißt es in einem Offenen Brief an die Kulturstaatsministerin. Denn Filme sind nicht nur Teil der Unterhaltungsindustrie, sondern auch stark gefördertes Kulturgut.
Die Reform der Filmförderung des Bundes hat sich das Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für das Filmschaffen in Deutschland zu verbessern und den Film, in Konkurrenz zu zahlreichen Streamingangeboten in Mediatheken zu stärken.
Damit ein vielfältiges Kinderfilmangebot, sowie die Einhaltung der Grundrechte zur Teilhabe und Generationengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen gesichert werden kann, müssen ihre Interessen gewahrt werden.
Im Sinne einer kulturellen Vielfalt des Films in Deutschland für alle Altersgruppen fordert ein Zusammenschluss bestehend u. a. aus den BKJ-Mitgliedern Förderverein Deutscher Kinderfilm, Bundesverband Jugend und Film, sowie Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) deshalb eine Förderjury Kinderfilm in der Richtlinie für die jurybasierte Filmförderung des Bundes zu veranken.
Die jurybasierte Filmförderung des Bundes werde ab 2025 die einzige selektive Förderung sein, die nicht regional gebunden ist. Es sei deshalb mit einem sehr hohen Antragsvolumen zu rechnen. Um aus der Fülle an Anträgen die Projekte auszuwählen, die geeignet sind, die künstlerisch-kreative Qualität und Innovationskraft des deutschen Kinofilms zu steigern, ist Expertise gefragt. Eine Förderjury Kinderfilm, die zwei- oder nach Bedarf dreimal im Jahr tagt, würde die weiteren Jurys für Entwicklungs- und Produktionsförderung entlasten und zudem das Risiko vermeiden, dass Filmvorhaben für Kinder in Konkurrenz zu allen anderen Filmprojekten marginalisiert werden und nicht ausreichend Berücksichtigung finden.
Im Offenen Brief wird zudem betont, dass die Kinderfilmförderung einen erheblichen Beitrag zu einem vielfältigen, qualitativ hochwertigen Kinderfilmangebot leiste. Die steuerfinanzierte, kulturelle Kinderfilmförderung wurde 1979 ins Leben gerufen und wird seit 2005 in Kooperation von BKM und dem Kuratorium junger deutscher Film (KjdF) durchgeführt. Es sind Filme gefördert worden, die sich sowohl im Kino als auch auf weiteren Plattformen als repertoirefähig und somit langlebig erweisen und ihr Publikum erreichen.
Da sich gemäß der aktuellen Richtlinienentwürfe das KjdF fortan auf die Talentfilmförderung fokussieren soll und keine eigenständige Förderjury Kinderfilm vorgesehen ist, wird nun beides in Frage gestellt und in der Folge die Vielfalt des Filmangebotes für Kinder aufs Spiel gesetzt.
Der Offene Brief ist u. a. von den folgenden BKJ-Mitgleidern unterzeichnet:
Als Spitzenorganisation der Kinder- und Jugendfilmarbeit in Deutschland sorgen der Bundesverband Jugend und Film (BJF) e. V. und seine Mitglieder dafür, dass Kinder und Jugendliche überall ein altersgemäßes filmkulturelles Angebot vorfinden, besonders da, wo es keine Kinos gibt. Dazu bietet der BJF nicht nur eine starke Lobby, sondern auch umfangreichen Service: Junge Leute, die selbst Filme drehen wollen, finden Infos und Gleichgesinnte in der jungen Filmszene im BJF. Wer Filme zeigen will, greift zum Filmverleih des BJF mit über 500 Spielfilmen und vielen Kurzfilmen – alle ausgestattet mit dem Recht, diese Filme nicht gewerblich öffentlich vorzuführen, um sie gemeinsam zu erleben. Besonderen Wert wird dabei auf qualitativ hochwertige Filme für Kinder und Jugendliche gelegt, auch auf solche, die auf kommerziellen Wegen kaum oder gar keine Verbreitung finden. Denn genau das sind oft Filme, die einen Bezug haben zur Lebenswirklichkeit der jungen Generation und die ihnen Orientierung bieten auf dem Weg des Erwachsenwerdens.
Fahrgasse 89
60311 Frankfurt am Main
Kinder sind ein kompetentes und neugieriges Publikum mit eigenen Ansprüchen und Vorlieben. Der Förderverein Deutscher Kinderfilm (FDK) ist überzeugt, dass Kinder ein Recht auf eigens für sie produzierte Filme haben. Aus diesem Grund macht er sich seit seiner Gründung 1978 für die kontinuierliche Produktion und den breitflächigen Einsatz attraktiver Kinderfilme in Deutschland stark. Ein wesentlicher Baustein ist die aktive Professionalisierung von Kinderfilm- und Medienschaffenden. Damit trägt der FDK zur Verbesserung der Infrastruktur innerhalb der Branche bei und schafft zugleich ein wichtiges Netzwerk zur Erreichung gemeinsamer Ziele.
Juri-Gagarin-Ring 29
99084 Erfurt
info@foerderverein-kinderfilm.de
0361 66386-21
https://foerderverein-kinderfilm.de/
Das Deutsche Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) ist ein bundesweit tätiges Zentrum für kulturelle Medienbildung und Filmkultur. Als Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche, Familien, ältere Menschen, pädagogische Fachkräfte sowie Multiplikator*innen der Sozial-, Bildungs- und Kulturarbeit schafft es Rahmenbedingungen für einen verantwortungsvollen und kreativen Umgang mit audiovisuellen Medien. Mit seinen Bundeswettbewerben bietet es Foren für kulturellen (Selbst-)Ausdruck und den Generationendialog und stellt eine Öffentlichkeit her für die Sichtweisen von Kindern, Jugendlichen und Senior*innen. Die Online-Informationsangebote bieten zudem fachlich fundierte und altersgerechte Filmempfehlungen.
Küppelstein 34
42857 Remscheid