Der 29. April steht in diesem Jahr unter dem Motto #keinehalbensachen. Zu diesem historischen Datum fordert ein breites Bündnis aus Freiwilligen, Trägern und Einsatzstellen die Bundespolitik auf, #keinehalbensachen bei der Finanzierung von Freiwilligendiensten zu machen – und so weiterhin Engagement zu ermöglichen und damit das Fundament der Demokratie zu stärken.
Vor 60 Jahren, am 29. April 1964, beschloss der Bundestag das FSJ-Gesetz und öffnete damit die Möglichkeit für Engagement in und Teilhabe an Gesellschaft – durch die Freiwilligendienste. Diese sind seither angewachsen und haben eine enorme gesellschaftliche Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt auch als der Zivildienst 2011 in Folge der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht wegfiel.
Jetzt allerdings werden Kürzungen der Mittel für die Freiwilligendienste befürchtet: Die Kürzungen für 2024, die aufgrund mühevollster Lobbyarbeit, unter anderem mittels der Aktion #kürztunsnichtweg, und politischer Unterstützung zurückgenommen werden konnten, kündigen sich nun erneut für 2025 an. Es fehlen schlichtweg die Zusagen für die Mittel seitens der Bundesregierung. Weniger Mittel bedeuteten weniger Einsatzplätze und damit weniger Möglichkeiten der beruflichen und persönlichen Orientierung für vor allem junge Menschen. Nicht zu denken an die Folgen für die Einrichtungen, in denen das freiwillige Engagement wichtige gesellschaftliche Funktionen übernimmt. „So klar der Anlass zu freudiger Gratulation ist, so trübe sind die Aussichten auf die Fördersituation in den Freiwilligendiensten“, fasst Wybke Wiechell, Mitglied im Vorstand der BKJ, die aktuelle Lage zusammen.
Das ist eine politisch falsche Weichenstellung. Das Interesse junger Menschen einen Freiwilligendienst Kultur und Bildung zu machen ist ungebremst hoch, Nachfrage und Angebot stehen in einem Verhältnis von vier zu eins. Was es statt einer Kürzung bräuchte, ist Rechtssicherheit, etwa, dass jeder Mensch, der sich freiwillig für unser Gemeinwohl engagieren will, auch einen solide geförderten Freiwilligendienst leisten kann.
Wybke Wiechell, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Insbesondere im Bundesfreiwilligendienst (BFD) führt dies aufgrund der haushaltsrechtlichen Konstellation bereits jetzt dazu, dass Freiwilligenplätze gestrichen werden. Allein in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung wird dies im BFD etwa 170 Freiwilligenplätze betreffen.
Darauf wurde am Aktionstag #keinehalbensachen bundesweit aufmerksam gemacht, auf Demos, mit Postkartenaktionen und im digitalen Raum. Gefordert wird die attraktive und sozial gerechte Ausgestaltung der Freiwilligendienste. Denn eins ist klar: Als tragende Säule des Engagements und Motor für Demokratie und Teilhabe werden Freiwilligendienste mehr denn je benötigt.
Als Zentralstelle für die Freiwilligendienste Kultur und Bildung unterstützt die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) mit den ihr angeschlossenen 19 Trägern im Verbund die Forderungen der Aktion, denn die Freiwilligendienste tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und sie stärken unser Gemeinwesen.
Weitere Informationen
- Nachricht (BKJ) „Kürzungen in den Freiwilligendiensten: Was bedeutet es, wenn ein Einsatzplatz wegfällt?“(06.11.2023)
- Pressemitteilung des Bundestags (18.09.2023) „Kritik an geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten“
- Nachricht (BKJ) „Wir brauchen eine Stärkung und keine Streichung der Freiwilligendienste.“ (18.09.2023)
- Beitrag des NDR (18.09.2023)
- Interview mit Kristin Napieralla (Sprecherin des BAK FSJ und fachliche Begleitung der Petentin) (18.09.2023)