Der Deutsche Musikrat (DMR) hat in einer Pressemitteilung die drohenden, massiven Kürzungen der Kulturhaushalte für 2025 in Köln, München und Berlin als bundesweit fatales Signal kritisiert. Im Kölner Haushalt sollen im kommenden Jahr 27 Prozent im Musikbereich eingespart werden. In Berlin steht rund 12 Prozent weniger Budget zur Verfügung. In München fallen 8,5 Prozent der gesamten Sparmaßnahmen auf den Kulturbereich, bei einem nur 3-prozentigen Anteil der Kultur am gesamten Haushalt. Auch in Berlin macht der Kulturhaushalt nur 2,1 Prozent des Gesamthaushalts aus. Damit belasten die Sparvorgaben die Kulturhaushalte überproportional stark. Von den Einsparungen betroffen ist bundesweit vor allem die freie Szene, insbesondere innovative Formate und Festivals sind gefährdet, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Generalsekretärin des Deutschen Musikrats, Antje Valentin, äußert hierzu:
Was derzeit in Köln, Berlin und München passiert, darf sich auf keinen Fall zum Flächenbrand in ganz Deutschland ausweiten. Dass der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) auf rbb prophezeit hat, dass viele weitere Städte in Deutschland mit Sparmaßnahmen folgen würden und Berlin mit gutem Beispiel vorangehen müsse, zeugt von wenig Kampfgeist und Engagement für das historisch gewachsene und einzigartige Kulturleben in Berlin, mit dem sich die Stadt so gern schmückt. Es ist klar, dass gespart werden muss, auch in der Kultur, und dass perspektivisch alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie die Einbindung privater Förderer oder auch Crowdfunding eine größere Rolle spielen müssen. Doch für diese Aufbauarbeit braucht es eine strategische Planung und vor allem Zeit. Umso mehr schockiert dieser unverhältnismäßige Kahlschlag, der etwa in Berlin zu einem sehr späten Zeitpunkt im Jahr und ohne erkennbare Kenntnis über die Erfordernisse der lange im Voraus geplanten Arbeit der Berliner Kulturinstitutionen kommt. Der Deutsche Musikrat fordert daher die Abgeordneten des Landesparlaments dringend auf, dem Nachtragshaushalt in dieser Form nicht zuzustimmen. Es hätte vieler Vorgespräche mit den Betroffenen und kluger, gemeinsam verabredeter Stufenmodelle für Einsparungen bedurft. Berlin als Bundeshauptstadt sollte in der Tat mit gutem Beispiel voran gehen, aber wie sein Senat gerade mit der Kultur umspringt, zeugt von falschen Prioritäten und hinterlässt bei den Betroffenen das Gefühl von Ohnmacht.
Antje Valentin, Generalsekretärin des Deutschen Musikrats
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