Deutsch-Afrikanisches Jugendwerk gestartet
Einschränkung des Austauschs mit Partnern im Globalen Süden
Einschränkung des Austauschs mit Partnern im Globalen Süden
Am 25. Juni 2021 wurde das Deutsch-Afrikanische Jugendwerk unter dem Dach der Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen gestartet. Die bisherige Förderlinie „weltwärts Begegnungen“ für außerschulische Begegnungsprojekte mit Partnern aus Ländern des globalen Südens im Kontext der Agenda 2030 wird damit in das neue Förderformat „Teams up! Jugendbegegnungen für nachhaltige Entwicklung“ überführt. „Teams up!“ fördert nur noch Begegnungen zwischen Jugengruppen aus Deutschland und aus afrikanischen Ländern. „weltwärts-Begegnungen“ ohne Partnerorganistionen aus Afrika können nur noch bis 30. Juni 2021 beantragt werden und nur noch bis Ende 2023 laufen.
Die BKJ kritisiert diese Beschränkung und fordert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf, auch weiterhin Fördermittel für Austauschprojekte mit Partnern aus Asien, Lateinamerika und Ozeanien zur Verfügung zu stellen. Das ist nach Ansicht der BKJ wichtig, um auch künftig junge Menschen weltweit für eine nachhaltige globale Entwicklung sensibilisieren zu können.
Der grundsätzlich sehr begrüßenswerte Fokus auf die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern und die Entwicklung von spezifischen Vorhaben zur Unterstützung des Jugendaustauschs mit Afrika darf nicht den Jugendaustausch mit anderen Regionen und die globale entwicklungspolitische Bildung ausbremsen. ‚weltwärts-Begegnungen‘ sind unbestritten ein Erfolgsmodell, das weiterhin weltweit gebraucht wird, um junge Menschen weltweit für Nachhaltigkeit und entwicklungspolitische Themen zu begeistern.
Prof.in Dr.in Susanne Keuchel, BKJ-Vorsitzende
Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen kritisiert ebenfalls, dass andere Länder des Globalen Südens, in denen in den letzten fünf Jahren erfolgreich Austausche unter dem Programm „weltwärts-Begegnungen“ durchgeführt wurden, u. a. in Mexiko, Nicaragua, Costa Rica, Bolivien, Kolumbien, Kuba und Indien, in Zukunft von der Förderung ausgeschlossen werden. Der Sprecher für zivile Krisenprävention, Ottmar von Holtz, erklärt:
Weite Teile des Globalen Südens werden so systematisch von einem erfolgreichen Instrument des Globalen Lernens ausgeschlossen und wichtige zivilgesellschaftliche Kontakte über Organisationen und Partnerschaften gehen verloren. Dies steht sowohl dem Gedanken der Nachhaltigkeit als auch der globalen Nachbarschaft und dem internationalem Verantwortungsgefühl entgegen.
Ottmar von Holtz, MdB
Das Förderinstrument „weltwärts-Begegnungen“ war erst 2016 eingeführt worden und bot erstmalig eine umfassende Unterstützung für zuvor kaum finanzierbare außerschulische Jugendbegegnungen mit Partnern aus Ländern des Globalen Südens. Bei einer solchen Begegnung werden junge Menschen durch die Beschäftigung mit einem der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG – Sustainable Development Goals) für globale und entwicklungspolitische Themen sensibilisiert und zu nachhaltigem Handeln angeregt. Die BKJ war in die Entwicklung der Förderlinie eingebunden und unterstützt als strategischer Partner von Engagement Global und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Organisator*innen von Jugendbegegnungen mit Partnern aus Ländern des Globalen Südens.
Deutsch-Afrikanisches Jugendwerk
Pressinformation der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen (24.06.2021)
Presseinformation der BKJ „weltwärts-Begegnungen müssen weiterhin weltweit stattfinden!“ (03.05.2021)
Stellungnahme des BKJ-Fachausschusses Internationales „Es braucht weiterhin weltwärts über ‚afrikawärts‘ hinaus!“ (17.03.2021)