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BKJ-Fachtagung setzt Impulse für Bildungskooperationen in ländlichen Räumen
BKJ 01.07.25

BKJ-Fachtagung setzt Impulse für Bildungskooperationen in ländlichen Räumen

veröffentlicht:
Vier Personen sitzen auf der Bühne auf Stühlen und führen eine Podiumsdiskussion. Ein Mann spricht in ein Mikrofon, während die anderen zuhören. Im Hintergrund ist eine Projektionsfläche zu sehen.
Fachtagung BKJ, Hannover, 25.06.2025. BKJ | Michael Löwa

Kulturelle Bildungskooperationen in ländlichen Räumen, wie können sie gelingen? Zur Fachtagung der BKJ kamen rund 80 Akteur*innen der Kulturellen Bildung aus ganz Deutschland in Hannover zusammen, die im Rahmen des Programms „Künste öffnen Welten“ der BKJ gefördert werden.

Nicht nur in der Stadt, auch und vielleicht gerade in ländlichen Räumen können kulturelle Bildungsangebote jungen Menschen wertvolle Räume zur Selbstentfaltung bieten, indem sie Gemeinschaft und demokratische Teilhabe fördern und Bildungsgerechtigkeit fern urbaner Zentren stärken. Doch gibt es einige andere Bedingungen auf dem Land. Praktiker*innen wurden bei der Fachtagung eingeladen, sich über die Herausforderungen kultureller Bildungsangebote in ländlichen Räumen auszutauschen und vor allem darüber zu reflektieren, was bereits besonders gut gelingt.

Auf dem Land – Infrastruktur, Themen und gelungene Praxis

Zum Auftakt diskutierten Andreas Gläßer, STATTwerke, Irene Ostertag, Geschäftsführerin des Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und Anna Reitberger, Geschäftsführerin der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern unter der Moderation von Dominik Eichhorn von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung zu zentralen Fragen: Wie erreichen wir junge Menschen? Wie geht man mit der teilweise unzureichenden Infrastruktur in ländlichen Räumen um? Wie können strukturelle Herausforderungen bewältigt werden, die sich beispielsweise durch den hohen Bedarf an ehrenamtlichem Engagement ergeben? In der Diskussion kamen nicht nur die Unterschiede ländlicher Räume heraus, sondern auch die Notwendigkeit, kulturelle Bildungsangebote fest in die bestehende Bildungslandschaft zu etablieren.

Die daran anschließenden Workshops gaben allen Teilnehmer*innen genügend Raum, diese Impulse zu vertiefen: Mit Referent*innen von Bischofswerda Inklusiv, Bundesverband Musik & Orchester, Queeres Brandenburg und anderen engagierten Akteur*innen der Kulturellen Bildung wurden Themen wie Inklusion, Mentale Gesundheit, Geschlechtliche Vielfalt oder die erfolgreiche Vernetzung und Zusammenarbeit von Verwaltung, Kommune und Ehrenamt bearbeitet.

Damit Kulturelle Bildung auch in ländlichen Räumen zuverlässig und nachhaltig angeboten werden kann, benötigt sie neben zahlreichen engagierten Akteur*innen außerdem eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur sowie eine nachhaltige Finanzierung. Drei Praxisbeispiele aus Mecklenburg-Vopommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein im Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ lieferten hierzu spannende Einblicke. Die jeweiligen Vertreter*innen stellten das „Kulturbündnis Neustadt in Holstein: Me(e)hr Kultur„, theaterpädagogische Projekte zum Thema Mobbing von der  benvivo gGmbH sowie das Mehrgenerationenhaus cultura mobile vor.

Copyright: BKJ | Michael Löwa
Copyright: BKJ | Michael Löwa
Eine Frau steht an einem Flipchart und referiert in einem dunklen Raum vor drei sitzenden Erwachsenen, von denen einer Notizen macht, während die anderen aufmerksam zuhören.
Copyright: BKJ | Michael Löwa
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Ein Mann in einem motorisierten Rollstuhl unterhält sich mit einer Frau in einem gemusterten Hemd in einem Raum mit Stühlen und mehreren im Hintergrund stehenden Personen.
Copyright: BKJ | Michael Löwa
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BKJ | Michael Löwa

Perspektivwechsel: Junge Stimmen

Einen besonderen Perspektivwechseln lieferte die Podiumsdiskussion mit jungen Menschen des Theaterprojektes „Wachsen und Wurzeln“ aus Martfeld (Niedersachsen), die Einblicke in die Perspektiven der jugendlichen Teilnehmer*innen gab. Als Ergebnis des Begleitworkshops für junge Menschen, der während der zweitägigen Veranstaltung unter der Leitung von Robin Grau, Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen, durchgeführt wurde, formulierten die Jugendlichen ihre Ansprüche an die Zusammenarbeit mit den Bildungsakteur*innen: „Erwachsene brauchen, Geduld, Spaß und Offenheit“, sagt Lilith Wohlfahrt.

Bei mir im Dorf ist es so: Entweder man spielt Fußball oder man macht nichts.

Lilith Wohlfahrt, 12 Jahre, Teilnehmerin

Die 12-Jährige wünscht sich außerdem mehr Angebote für Kinder und Jugendliche, die leicht zugänglich sind: „Bei mir im Dorf ist es so: Entweder man spielt Fußball oder man macht nichts.“  Darüber hinaus wurde von den Jugendlichen herausgearbeitet, wie Kulturelle Bildung Teilhabe auf dem Land fördern und Vielfalt stärken kann: „Auch wenn wir unterschiedlich sind, Theater ist eine Leidenschaft von uns allen – in dem Punkt sind wir alle gleich“, beschreibt die 17-Jährige Neele Lindemann.

Austausch, Austausch

Alle Programmpunkte lieferten wertvolle Impulse, die Teilnehmer*innen betonten zudem, dass besonders der informelle Erfahrungsaustausch über die eigenen Projekte gewinnbringend gewesen sei: Sei es die Zusammenarbeit mit Schulen, Verwaltung oder externen Fachpersonen, immer wieder ging es in den Gesprächen darum, wie wichtig ein funktionierendes Netzwerk und Kooperationen sind.

Und nun? – Veröffentlichung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der Fachtagung werden zu Ende des Jahres 2025 veröffentlicht. In der geplanten Arbeitshilfe werden Praktiker*innen Infos und unterstützende Methoden finden, um ihre kulturellen Bildungskooperationen in ländlichen Räumen zu stärken und vor Ort Bildungschancen für Kinder und Jugendliche zu schaffen.

Zu den BKJ-Publikationen

Über das Förderprogramm

„Künste öffnen Welten“ ist das Förderprogramm der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mit dem Programm fördert die BKJ kulturelle Bildungsprojekte, die insbesondere Kinder und Jugendliche erreichen, die erschwerte Ausgangsbedingungen haben, und die von einem Bündnis aus mindestens drei Kooperationspartnern geplant und umgesetzt werden. Die nächste Möglichkeit, um einen Antrag auf Förderung in „Künste öffnen Welten“ zu stellen, ist im August 2025.