Warum nicht eine Schulklasse im Museum, im Theater, im Kino, in der Jugendkunstschule, in der Musikschule, in der Bibliothek, im soziokulturellen Zentrum oder an einem anderem Kulturort unterrichten? Diese Frage stellt der Deutsche Kulturrat in einer Pressemitteilung, mit der er auf die Corona-Beschlüsse der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident*innen vom 10. Februar 2021 reagiert.
Der Deutsche Kulturrat unterstreicht, dass, wie in seinem Diskussionspapier „Kultur muss wieder ins Spiel. Jetzt Perspektiven schaffen!“ formuliert, Kulturorte auch Bildungsorte sind. Kultureinrichtungen, Einrichtungen der Kulturellen Bildung und Kulturunternehmen seien Teil kommunaler Bildungslandschaften. Sie könnten, gerade wenn Wechselunterricht an Schulen umgesetzt wird, alternative Lernorte sein. Hier seien Hygienemaßnahmen bereits umgesetzt worden. Der Deutsche Kulturrat fordert daher die Länder auf, bei ihren Konzepten zur Öffnung der Schulen und Kindertagesstätten die Kulturorte einzubeziehen und die Kompetenzen und bestehenden Kapazitäten zu nutzen.
„Die Länder, als die Verantwortlichen für die Wiederöffnung der Schulen, sind gut beraten, gerade mit Blick auf den geplanten Wechselunterricht und die Reduzierung der Anzahl anwesender Schülerinnen und Schüler in den Schulgebäuden alternative Unterrichtsorte intensiv zu nutzen. Gerade Kulturorte, die bereits jetzt ausgefeilte Hygienekonzepte und im Unterschied zu den meisten Schulen auch entsprechende Lüftungsanlagen haben, drängen sich als Teil kommunaler Bildungslandschaften geradezu als weitere Unterrichtsorte auf. Warum nicht eine Schulklasse im Museum, im Theater, im Kino, in der Jugendkunstschule, in der Musikschule, in der Bibliothek, im soziokulturellen Zentrum oder an einem anderem Kulturort unterrichten? Hier ist jetzt Fantasie gefragt. Die Kulturorte stehen bereit sich einzubringen. Kulturorte sind Schulorte!“
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
Die BKJ unterstützt die Forderung des Deutschen Kulturrats. Bereits im November 2020 hatte sie gemeinsam mit anderen Kulturverbänden in einem Offenen Brief die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsident*innen dazu aufgerufen, die „Bildung der Kinder und Jugendlichen in Pandemiezeiten nicht nur mit den begrenzten Räumen von Schule und Lehrerpersonal zu gestalten.“
Jugendkunstschulen, Museen, Theater, Bibliotheken, Musikschulen, theaterpädagogische Zentren u. v. m. stehen gerade jetzt als Orte der Bildung und für ein sicheres Lernen in Pandemiezeiten zur Verfügung. Nutzen Sie die Ressourcen und Erfahrungen der außerschulischen Kultur- und Jugendarbeit mit ihren gut funktionierenden Hygienekonzepten.
Offener Brief „Gemeinsame Initiative für eine Zukunftsallianz für die Jugend“ (23.11.2020)
In einem Diskussionspapier vom 18. Juni 2020 hat der BKJ-Fachausschuss „Kooperationen und Bildungslandschaften“ detailliert beschrieben, wie Schulen und Orte der außerschulischen Kulturellen Bildung ihre Zusammenarbeit im Rahmen lokaler Bildungslandschaften neu justieren sollten, um allen Kindern und Jugendlichen die Bildungsangebote machen zu können, die sie brauchen, unterstützen und ihren Interessen entsprechen.
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Artikel „Kulturrat betont Bedeutung von Kulturorten für Bildung“, ZEIT Online (11.02.2021), Quelle: dpa