Mehr qualitativ hochwertige und gesellschaftlich besser anerkannte Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit ist das Ziel der European Youth Work Agenda (EYWA), deren Umsetzung mit dem sogenannten Bonn-Prozess im Dezember 2020 gestartet ist und auch Kulturelle Bildung miteinschließt. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) zieht mit dem aktuellen Diskussionspapier „Die Chance ergreifen! Die European Youth Work Agenda in Deutschland umsetzen“ Bilanz zur bisherigen Realisierung des Bonn-Prozesses in Deutschland und zeigt, dass das Potenzial der Agenda bisher nicht ausgeschöpft wird.
Das Diskussionspapier zielt darauf ab, die EYWA einer breiten Fachöffentlichkeit in Deutschland zu vermitteln und auf die Chancen der Agenda für die deutsche Kinder- und Jugendhilfe aufmerksam zu machen. Es adressiert Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung genauso wie Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit, Projektträger, Trainer*innen, Wissenschaftler*innen, lokale Gemeinschaften und Kommunalverwaltungen, Institutionen und Organisationen der Kinder- und Jugend(sozial)arbeit sowie Jugendverbände, Jugendorganisationen und junge Menschen selbst. Das Papier behandelt Aspekte, die zu einem besseren Verständnis der Agenda beitragen sollen und formuliert konkrete Empfehlungen zur weiteren Umsetzung der EYWA.
Dabei betont die AGJ die Möglichkeiten für die infrastrukturelle Absicherung und konzeptionell-theoretische Weiterentwicklung von Youth Work in Deutschland und Europa im Rahmen der EYWA. Die Agenda könne Rückenwind für die bereits stattfindenden Aktivitäten bedeuten und neue Impulse geben, argumentiert das Diskussionspapier.
Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) hat sich intensiv an der Erarbeitung des Papiers beteiligt. Denn auch die Kulturelle Bildung gehört im europäischen Verständnis zu Youth Work, kann zum Bonn-Prozess beitragen und ihre Anliegen einbringen. Der stellvertretende Vorsitzende der BKJ, Matthias Pannes unterstreicht:
Die BKJ hat sich im Fachausschuss „Europäische Kinder- und Jugend(hilfe)politik“ der AGJ an der Erarbeitung dieses Diskussionspapiers intensiv beteiligt, weil sie überzeugt ist, dass auch die Akteur*innen der Kulturellen Bildung als Teil des europäischen Verständnisses von Youth Work, den Bonn-Prozess aktiv dazu nutzen sollten, sich europaweit stärker ins politische Bewusstsein zu bringen.
Matthias Pannes, stellvertretender Vorsitzender der BKJ
Um dieses Ziel zu unterstützen, hat die BKJ im Rahmen des Bonn-Prozesses im Herbst 2022 europäische Vertreter*innen von Jugend-, Kultur- und Bildungsministerien zu einem ersten fachlichen Austausch nach Deutschland eingeladen. Weitere strategische Schritte sollen folgen.
Weitere Informationen
Tagungsbericht „Kulturelle Bildung mehr durch die jugendpolitische Brille betrachten – in ganz Europa“
AGJ-Diskussionspapier „Die Chance ergreifen! Die European Youth Work Agenda in Deutschland umsetzen“