Jugendliche und junge Erwachsene wollen Gesellschaft mitgestalten, freiwilliges Engagement wäre ein passender Schlüssel dafür. Wie das mit den Freiwilligendiensten und freiwilligem Engagement aber überhaupt funktioniert und was möglich ist, das wissen viele gar nicht. Auch die Rahmenbedingungen der Engagementmöglichkeiten passen nicht immer so gut zu jungen Lebenswelten.
Was Jugendliche und junge Erwachsene zum Thema Engagement zu sagen haben, welche Empfehlungen sie haben, um Freiwilligendienste und freiwilliges Engagement für junge Menschen attraktiver und wirkungsvoller zu machen, das zeigen die Ergebnisse aus Jugendhearings in Mainz, Leipzig, Dortmund, Berlin, Mölln, Bielefeld, Stendal, Bremen, Regensburg, Landsberg und Dresden und aus 34 Zukunftswerkstätten sowie einer bundesweiten Online-Befragung.
Einige Ergebnisse in Kürze:
Die großen Themen, die junge Menschen im Zusammenhang mit Engagement beschäftigen, sind Information, Anerkennung, Ansehen und Partizipation. Es fehle an Informationen über den Zugang zu Engagement. Die Jugendlichen empfehlen daher, dass, um zu informieren, jugendgerechte Kanäle genutzt werden, v. a. Instagram, dass Infoveranstaltungen, auch an Schulen, stattfinden sollten und es jugendgerechte Beratungsstellen geben sollte. Aushänge, Plakate, Infos in Zeitschriften oder über Facebook werden mit großem Abstand benannt.
Der Wunsch nach Anerkennung geht einher mit mehr Sichtbarkeit des Engagements in der Öffentlichkeit sowie Anerkennung durch erleichternde Rahmenbedingungen, wie Freistellungen. Eng damit verbunden ist auch der Wunsch nach der Verbesserung des Ansehens von Engagement, das etwa durch eine bessere Sichtbarmachung, Bekanntheit und die Berücksichtigung bei Arbeitgebern verbessert werden könne.
Ganz wichtig ist den Jugendlichen mitzugestalten und miteinbezogen zu werden. Sie wünschen sich von Erwachsenen und Entscheidungsträger*innen Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen, dass sie etwas verändern können.
Befragt nach Gründen, die für einen Freiwilligendienst sprechen, nennen die Jugendlichen: persönliche Weiterentwicklung, anderen Menschen helfen, etwas Neues erleben, Zeit zwischen Schule und Ausbildung/Studium sinnvoll überbrücken und sich in einem bestimmten Bereich engagieren. Gründe dagegen wären attraktivere Alternativen und die Länge eines Freiwilligendienstes, der regulär 12 Monate dauert. Erster Grund ist auf dem Land stärker ausgeprägt, zweitgenannter Grund ist bei männlichen Befragten stärker ausgeprägt. Verbessern ließen sich, so die Jugendlichen, die Freiwilligendienste durch bessere Rahmenbedingungen und mehr Flexibilität (verkürzte Dienstzeit, Teilzeit).
Als Handlungsempfehlungen für die Zivilgesellschaft kristallisieren sich folgende Aspekte heraus: Partizipation für junge Menschen ermöglichen, attraktive Angebote für knappes Zeitbudget machen und Anerkennung für junges Engagement.
Die Relevanz von jungem Engagement ist etwas, dass auch die Bundesregierung erkannt hat. Sie will die Rahmenbedingungen der Freiwilligendienste verbessern und jungen Menschen mehr Möglichkeiten bieten, sich unabhängig von ihrem sozio-ökonomischen oder kulturellen Hintergrund engagieren zu können. Um herauszufinden, was verbessert werden sollte, hat sie das Projekt „u_count – Gemeinsam Gesellschaft gestalten“ gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ins Leben gerufen, in dessen Rahmen die Hearings, Zukunftswerkstätten und die Befragung stattgefunden haben.
Titel | u_count – gemeinsam Gesellschaft gestalten |
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Herausgeber*innen | Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS) |
Jahr | 2020 |
Seitenzahl | 68 |