Offenbach on Cooltour – mobile Kinder- und Jugendkulturarbeit
Praxisbeispiel im Förderprogramm „Künste öffnen Welten“
Praxisbeispiel im Förderprogramm „Künste öffnen Welten“
In Offenbach am Main hat die Kinder- und Jugendkulturarbeit seit Ende der 1980er Jahre an Bedeutung gewonnen. Seit dem gibt es dort z. B. einrichtungs-, träger- und stadtteilübergreifende Jugendkulturangebote. So beschreibt es Michael Koch, Sachgebietsleiter für Kinder- und Jugendarbeit mit Schwerpunkt Kultureller Bildung des Jugendamtes Offenbach. Seit 37 Jahren arbeitet er in Offenbach, seit 17 Jahren ist er dort an der Weiterentwicklung kulturpädagogischer Angebote beteiligt und kann daher diese Entwicklungen gut überblicken. Im Jahr 2000 wurde das Jugendkulturbüro (JKB) vom Jugendamt gegründet, das ein Grundstein für die intensive und systematische Weiterentwicklung der kulturpädagogischen Angebote in Offenbach war. „Das JKB ist eine Art Viruszentrale, die andere Institutionen und Einrichtungen, aber auch Jugendliche mit Ideen infiziert“, erklärt Michael Koch. „So kommt es wechselseitig zu Anstößen für Projekte.“
Und genau diese sind der Grundstein für Kooperationen von verschiedenen Einrichtungen. Gemeinsam sind sie das Netzwerk, das eine kommunale Bildungslandschaft weben kann. Wichtig sei in einer funktionierenden Bildungslandschaft, dass sich alle Partner nach innen und außen öffnen und auf Kooperationen einlassen. Maßgeblich dafür seien die direkten Verbindungen von Kultur, Schule und Jugendhilfe, betont Michael Koch. In Offenbach hat das Jugendamt Kontakt zum staatlichen Schulamt und zum Kulturamt. Noch besser allerdings seien die Kontakte zu den einzelnen Schulen und Verwaltungen der Kultureinrichtungen. Neben diesen strukturellen Merkmalen einer Bildungslandschaft gibt es auch die Bildungslandschaft als Qualitätsbegriff. Der erfüllt sich, wenn eine Kommune es schafft, dass sich die einzelnen Bereiche – Kultur, Politik, Schule und Ökologie –aufeinander beziehen und somit eine ganzheitliche Bildung fördern, von der junge Menschen, aber auch Erwachsene* profitieren, findet Koch.
Offenbach hat diese Qualität. Im Januar 2014 gründete sich ein großes Bündnis für Bildung in Offenbach. Es sieht sich als ein Beratergremium für die kommunale Bildung. „Dort ist das gesamte Bildungsspektrum durch die verschiedenen Träger und Stellen vertreten“, erklärt Michael Koch. „Wir versuchen uns alle an der Zusammenarbeit und dem Zusammenwachsen der verschiedenen Bereiche.“ Ein gemeinsam geplanter Fachtag zur Kulturellen Bildung im kommenden Jahr ist ein Ergebnis davon, an dem auch deutlich wird, dass die kommunalen Vertreter*innen die Verantwortung für Vernetzung und Kooperationen übernehmen.
Für Michael Koch sind es u. a. Förderprogramme, die in einer Kommune wichtige Anstöße geben können. So auch das Bundesprogramm „Kultur macht stark“. „Wir konnten uns dadurch mit neuen Kooperationspartnern planerisch auf den Weg machen und schauen, wo es noch Lücken in dieser Stadt gibt.“ In Offenbach gibt es Stadtteile oder Einrichtungen, die gut im Bereich Kulturelle Bildung aufgestellt sind. Durch das Programm und die zusätzlichen Mittel konnten aber dort, wo dies noch nicht der Fall ist, neue Ansätze und Projektideen erprobt werden. Diese Projekte sollten vor allem junge Menschen erreichen, die bislang wenig an kulturellen Bildungsangeboten teilgenommen haben. „Das konnten wir über die Zeit quantitativ und qualitativ erheblich ausweiten“, betont Michael Koch.
Natürlich könnten nach Ablauf einer Förderperiode nicht alle Projekte eins zu eins beibehalten werden. Aber das Jugendamt möchte mit Stiftungen zusammenarbeiten und noch weitere Drittmittel akquirieren, um die Projekte weiterzuführen. Und besonders erfreulich sei es, so Michael Koch, wenn die Kommune doch Geld zur Verfügung stellt, um wichtige neue Bausteine, die in den Projekten entwickelt wurden, in den Arbeitsalltag der Jugend- und Kultureinrichtungen zu integrieren.
Michael Koch sieht die Verantwortung für Bildung in Offenbach ganz klar bei der Kommune. Sie muss die Fäden zusammenführen, „wenn sie auf eine zivilgesellschaftliche Stadtentwicklung setzt und möchte, dass Menschen mit Respekt zusammenleben, Zugänge zur Existenzsicherung bekommen, aber auch bei ihrer Identitätskonstruktion nicht allein gelassen werden und dabei Impulse erfahren.“ Er fügt hinzu, dass Offenbach am Main für eine zukunftsfähige und lebenswerte Kommune sich unbedingt Gedanken darüber machen muss, welche Bildung junge Menschen für ihr Aufwachsen in der heutigen Zeit brauchen. Michael Koch empfiehlt als Ausgangsbasis auf jeden Fall einen ganzheitlichen Bildungsbegriff zugrunde zu legen.
Beginn: | 1. Mai 2013 |
Förderzeitraum: | bis 10. Februar 2016 |
Fördersumme: | 47.675,00 Euro |
Projektpartner | Jugendkulturbüro Sandgasse der Stadt Offenbach am Main |