Kulturelle Schulentwicklung – kokreativ denken, ermöglichen, gestalten
Transfertagung des Programms „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“, 13. Mai 2019 in Remscheid
Transfertagung des Programms „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“, 13. Mai 2019 in Remscheid
NRW-Ministerin Yvonne Gebauer betonte bei der Tagung, wie wichtig kulturelle Schulentwicklung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei und verwies auf die enge Zusammenarbeit von drei NRW-Ministerien bei dieser Aufgabe.
„Kulturelle Bildung hat in ihrer Vielseitigkeit einen breit gefächerten Platz in den Schulen in Nordrhein-Westfalen. Wir unterstützen Schulen dabei, verschiedene Angebote fest im Schulleben zu verankern und somit allen Schülerinnen und Schülern die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen und ihre eigene Kreativität anzuregen.“
Yvonne Gebauer
Prof.in Dr.in Susanne Keuchel unterstrich die bereits gemachten Erfahrungen und bemerkte:
„Aufgaben und Herausforderungen für Schulen sind in den letzten 20 Jahren mit Kultureller Bildung, Digitalisierung und Community Education stetig gewachsen. Zurzeit wird dies als Kraftakt und als Add-On gehandelt. Mit Blick auf die rasche gesellschaftliche Transformation wäre jetzt die Zeit, den Mut zu entwickeln und aus dem bestehenden System heraus Schule in ihren Verantwortlichkeiten, analogen wie digitalen Räumen und Aufgabenfeldern ganz neu zu denken.“
Pascal Ulrich, Abiturient und Jungschauspieler aus Bochum warb bei den rund 100 Gästen aus Schulen, kulturellen Bildungseinrichtungen, Kommunen und Wissenschaft dafür, Kinder und Jugendlichen etwas zuzutrauen und auch, wenn sie sich als unangepasst zeigten, ihnen Freiräume zur persönlichen Entfaltung ihrer Ausdrucksformen innerhalb und außerhalb des Unterrichts zu ermöglichen. Ohne außerschulische Lernorte ginge dies nicht, so Pascal Ulrich.
Aus dem Blickwinkel der Förderer sprach Dr. Tobias Diemer, Leiter des Bereichs Bildung bei der Stiftung Mercator und hob hervor, dass die Stiftung bei den vorhandenen Ressourcen und Strukturen ansetze. Im Rahmen der Projekte „Kreativpotentiale” und „Kulturagenten für kreative Schulen” habe Kulturelle Bildung gute Wege in Projekt- und Unterrichtsentwicklung gefunden, die zum Teil auch schon verstetigt werden konnten. Wichtig sei dabei, so Dr. Diemer, dass diese im Querschnitt aller Unterrichtsfächer als Teil einer kreativen Lernkultur eingingen.
Während Prof. Dr. Max Fuchs in seinem Vortrag „Führungshandeln und pädagogisches Handeln in kulturellen Schulentwicklungsprozessen“ unterstrich, dass kulturelle Schulentwicklung einen Zusammenschluss von Leitung und Lehrkräften benötige, präsentierten Bianca Fischer und Dr. Bettina-Maria Gördel – stellvertretend für das Team der BKJ im Projekt „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW” – exemplarische Erfahrungen. In den Maßnahmen des Projekts wurde abermals augenscheinlich, dass Schulen unterschiedliche Ziele und Strategien einer kulturellen Schulentwicklung verfolgen sowie verschiedene Schwerpunkte bei der Umsetzung – im Schnittfeld von Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung – setzen. Sie hoben hervor, dass es trotz aller Unterschiede drei zentrale Gelingensbedingungen gäbe:
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurde ein Stufen-/Phasenmodell entwickelt, anhand die Schulen sich selbst verorten können (vgl. Powerpoint Präsentation BlickZurückNachVorn „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ Seite 16). Das Modell, vertiefende Ausführungen zu den Erkenntnissen des Projektes sowie eine Arbeitshilfe und Selbstevaluationstool für Schulen seien in der zweiten Jahreshälfte 2019 zu erwarten.
In sechs verschiedenen Innovationslaboren waren die Teilnehmer*innen eingeladen, verschiedene Ansätze, Modelle, Methoden und Strukturen kultureller Schulentwicklung kennenzulernen und eigenen Fragestellungen explorativ und diskursiv nachzugehen.
Abschließend betonte Tom Braun, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ), dass kulturelle Schulentwicklung – und das habe die Fachtagung gezeigt – nur im Miteinander der Professionen, der Disziplinen, der politischen Ressorts, der Forschungszweige, der Systeme und letztendlich der Menschen, funktioniere.
Die Transfertagung hat als Abschluss des Projekts „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW” am 13. Mai 2019 in Remscheid stattgefunden.
„Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“ (2014–2019) ist ein gemeinsames Projekt der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ), des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stiftung Mercator.
Informationen zum Programm „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“
Pressemitteilung „NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zu Gast in der Akademie der Kulturellen Bildung“, Quelle: Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW
Fuchs, Max: Vortrag „Führungshandeln und pädagogisches Handeln in kulturellen Schulentwicklungsprozessen“
Fischer, Bianca; Gördel, Bettina-Maria: Vortrag, Powerpoint Präsentation BlickZurückNachVorn „Kreativpotentiale und Lebenskunst NRW“