Kulturelle Bildung von Klein auf bis ins hohe Alter
Bildungskommune Kreis Stormarn, Bad Oldesloe
Bildungskommune Kreis Stormarn, Bad Oldesloe
Ein lilafarbener Luftballon mit den Buchstaben „KuKi“: das Logo des Stormarner Förderprogramms „Kultur und Kita“. Es ist gleichzeitig ein Symbol für Leichtigkeit, Freude und Fantasie. Gestaltet haben den „KuKi“-Luftballon Kitakinder zwischen drei und sechs Jahren, die sich mit viel Kreativität und Neugier eingebracht haben.
„Warum soll das eigentlich nicht gehen, dass auch die Kleinsten im Kreis ein Logo mitentwickeln?“, fragte sich der Stabsbereich Kultur des Kreises Stormarn. Als eine vom BMBFSFJ geförderte Bildungskommune bindet der Kreis Stormarn ganz bewusst viele verschiedene Einrichtungen und Initiativen mit ein, um möglichst viele Räume für Kulturelle Bildung zu schaffen – für alle Altersgruppen.
Die Anregung, die Kitakinder bei der Logoentwicklung miteinzubeziehen, kam von einem ähnlichen Projekt: Auch das Logo für das kreisweite Förderprogramm „Kultur und Schule“ des Kreises Stormarn wurde in Zusammenarbeit mit jungen Menschen entwickelt. Gemeinsam mit dem Kunstprofil der Oberstufe an der Sachsenwaldschule in Reinbek hat die Hamburger Grafikerin Katrin Bahrs ein Logo für das Förderprogramm „Kultur und Schule“ entworfen. Die 15 beteiligten Schüler*innen konnten ihre Ideen und Gedanken in die Entwicklung einbringen, erfuhren den gesellschaftlichen Mehrwert von Design und lernten den Umgang mit analogem und digitalem Gestalten. Diese Form von Beteiligung schuf nachhaltig Eindruck, sodass die Idee entstand die Wort-Bild-Marke für „Kultur und Kita“ nicht als Auftrag zu vergeben, sondern auch die jüngsten Bewohner*innen Stormarns mit einzubeziehen.
Doch um was geht es eigentlich bei den beiden Programmen? Mit „Kultur und Schule“ und „Kultur und Kita“ hat der Kreis sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Räume Kultureller Bildung sowohl für Schüler*innen im Kreis Stormarn als auch für Kinder im Kita-Alter zu öffnen. Dabei wird insbesondere die breite Akteurslandschaft des Kreises einbezogen. Ein starkes Netzwerk mit vielen engagierten Menschen war schließlich ausschlaggebend dafür, dass der KuKi-Luftballon in seiner finalen Form umgesetzt werden konnte.
Mehr über die Netzwerkarbeit der Bildungskommune erfahren? Hier geht’s zum Podcast.
Die Kindertagesstätte Moordamm in Bad Oldesloe, geleitet von Jana Schmidt, war sofort offen für das Experiment, ihre Kitakinder in die Logoentwicklung einzubinden. Um eine Vielfalt an frühkindlichen Bildungsangeboten in ihrer Einrichtung anbieten zu können, setzt Jana Schmidt nicht nur auf das Know-how ihrer Mitarbeiter*innen. Sie sucht auch konkret nach externen Fachkräften. „Katharina Gutzeit, Kulturvermittlerin und Tanzpädagogin in Bad Oldesloe hat uns aufgrund ihrer positiven Erfahrung die Zusammenarbeit mit der Kita Moordamm empfohlen“, berichtet Teresa Krohn, die im Stabsbereich Kultur des Kreises Stormarn mit den Schwerpunkten Kulturelle Bildung, Kulturmanagement und Bildungskommune arbeitet.
Unter der Leitung der Kulturpädagogin Katharina Gutzeit und in Begleitung von Teresa Krohn und Jana Schmidt konnten die jüngsten Stormarner*innen während des Prozesses spielerisch herausfinden, was Kultur oder Kreativsein eigentlich bedeute. In einem Mix aus Malen und Basteln im Atelier und Tanzübungen konnten sich die Kinder ausprobieren und ihre Gefühle erkunden: „Wenn ich tanze, dann fühle ich mich so leicht, wie ein Luftballon“, meinte ein dreijähriges Mädchen während der kreativen Bewegungsarbeit. „Die Vorschulkinder hatten außerdem schon ein großes Interesse an den Buchstaben, die in ‚Kultur’ und ‚Kita’ vorkommen“, erinnert sich Jana Schmidt. Und so kam es schnell zu der kindgerechten Abkürzung und dem K, das auf dem Kopf landete. Die Illustratorin Anna Katharina Jansen griff in ihrer finalen Version des Logos die Ideen der drei- bis sechsjährigen Kinder auf, ohne den kindlich verspielten Wiedererkennungswert zu verlieren.
Sichtbarkeit ist enorm wichtig! Gerade weil Kindheit in unserer Gesellschaft oft noch nicht sichtbar genug ist!
Jana Schmidt, Leitung der Kita Moordamm, Bad Oldesloe
„‚Ich habe Spuren hinterlassen‘, das haben die Kinder gemerkt“, berichtet die Kitaleitung. Für die Kinder sei dies ein prägendes Erlebnis gewesen: „Sie haben gesehen, dass ihre Ideen ernstgenommen werden und zu einem echten Ergebnis führten, das weit über die Kita hinaus Bedeutung hat.“ Für Jana Schmidt ist dieses Projekt auch ein gelungenes Beispiel, wie Kinderrechte im Alltag umgesetzt werden können. Partizipation ist in ihrer Kita kein Schlagwort. Beim Thema frühkindliche Kulturelle Bildung ist die Einrichtung engagiert bei der Sache. Nicht zuletzt wurde die Kita aus rund 600 Bewerbungen unter die acht Finalisten für den Deutschen Kitapreis 2025 ausgewählt. Bereits die Nominierung sei ein Erfolg, findet die Pädagogin: „Sichtbarkeit ist enorm wichtig! Gerade weil Kindheit in unserer Gesellschaft oft noch nicht sichtbar genug ist!“
Mit dem Förderprogramm Kultur und Kita, das 2023 gestartet ist, können Kindertagesstätten im Kreis jährlich bis zu 1.000 Euro für Kulturprojekte beantragen. Insgesamt stehen 15.000 Euro zur Verfügung. Damit rückt die frühkindliche Kulturelle Bildung in den Vordergrund. „Gerade in der frühkindlichen Kulturellen Bildung liegt so viel Potenzial“, weiß Jana Schmidt, „sie schafft ganz besondere Freiräume, in denen sich die Kinder ausprobieren dürfen und ganz eigene Wege finden.“
Die Arbeit endet für den Kreis Stormarn nicht im Kita-Atelier: Mit der Teilnahme am BMBFSFJ-Projekt „Bildungskommunen“ schafft der Kreis Strukturen und Mittel, um seine Bildungslandschaft auszubauen. Ein nicht unwesentlicher Faktor für den Standort. Dabei setzt die Kommune auf Kulturelle Bildung und Lebenslanges Lernen. „Kulturelle Bildung als lebenslangen Prozess zu verstehen, kann etwas wunderbar Verbindendes sein“, sagt Jana Schmidt. „Der Traum ist eine nahtlose kulturelle Bildungsbiografie. Zum einen wollen wir kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche schaffen, zum anderen soll diese Teilhabe lebenslang ermöglicht werden“, bekräftigt Teresa Krohn, „dies ist bereits im Gesamtkonzept Kulturelle Bildung festgehalten und soll in den kommenden Monaten in einem Qualifizierungsprozess weiterentwickelt werden. Hierbei werden auch bundesweite Netzwerke, wie die BKJ mit einbezogen.“
Wer tiefer eintauchen möchte, findet in der BKJ-Podcastreihe „Transformator – Der Podcast für eine kulturelle Bildungslandschaft“ noch mehr Hintergründe: Teresa Krohn aus dem Stabsbereich Kultur des Kreises und Kitaleitung Jana Schmidt sprechen nicht nur über die kreative Zusammenarbeit in der Kita, sondern auch über andere Projekte in der Bildungskommune. Von Kooperationen über Netzwerke von lokalen Bildungsakteuren bis hin zur Vision einer lebenslangen kulturellen Bildungsbiografie.