Heute ein Kultur-Kick?
Willkommen im Klub
Willkommen im Klub
Martens Smartphone brummt, eine Push-Nachricht von KulturKick. Zehn neue Kulturtermine sind es heute. Die große Überraschung: Hoodie Allen tritt am Freitag im Technikum auf. Über die KulturKick-App sichert Marten gleich zwei Tickets, für seinen Freund Tim und für sich. KulturKick, das ist ein Angebot für Jugendliche im Alter zwischen 14 und 23 Jahren. Mehr als 200 Veranstalter in München stellen kostenfrei Karten für Konzerte, Theater, Kino, Ausstellungen, Zirkus oder Lesungen zur Verfügung. Die beiden Azubis Marten und Tim könnten sich das Ticket für das Hoodie-Allen-Konzert niemals aus eigener Tasche leisten – KulturKick macht’s möglich. Die Freude ist riesig. In der WhatsApp-Gruppe teilen sie diese gleich mit der Communtiy: „Hey, chasing our dream with Hoodie Allen!“
Die Zusammenarbeit mit unseren Ehrenamtlichen ist natürlich sehr wichtig. Das heißt auch, dass sich die Ehrenamtlichen, wenn sie zu uns kommen, einfach wohlfühlen sollen. Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass sie nur abarbeiten und dann wieder gehen, sondern dass es wirklich eine sehr wichtige Aufgabe ist. Sie machen den Hauptteil unserer Vermittlungsarbeit aus.*
Milena Velasquez, KulturRaum München e. V.
KulturKick ist eines von mehreren Programmen und Projekten des gemeinnützigen Vereins KulturRaum München. Kulturelle Teilhabe – und zwar für alle Menschen, unabhängig ihres Alters, ihrer Herkunft oder ihres finanziellen wie auch Bildungsstatus – ist bei all seinen Aktivitäten das Leitmotiv. Der Verein vermittelt dazu kostenfreie Eintrittskarten an Menschen mit geringem Einkommen: nicht nur an Jugendliche wie Marten und Tim, sondern auch an Kinder und Erwachsene. Sie alle sind eingeladene KulturGäste, wobei Ihnen der Besuch von jährlich zwölf Veranstaltungen aus dem Programm offensteht. Und: Sie können jeweils noch eine Begleitperson dorthin mitnehmen.
KulturKinder ist analog zu KulturKick das Programm für Kinder bis zu 13 Jahren aus einkommensschwachen Familien oder aus Sozial- sowie aus Betreuungseinrichtungen. Rund 70 Münchner Kulturveranstalter stellen dafür kostenlose Tickets, unter anderem für Kinderkonzerte, -kino und -theater, zur Verfügung, die Ehrenamtliche telefonisch an die jüngsten KulturGäste vermitteln. Daneben können Kinder auch zwischen partizipativen Workshops und Ferienkursen zu Trickfilm, Fotografie, Bildende Kunst, Tanz, Theater oder Zirkus wählen.
Darüber hinaus hat KulturRaum das Programm der KulturPat*innen entwickelt. Menschen mit Behinderung und Geflüchtete können in Begleitung einer*s der knapp 60 Ehrenamtlichen die angebotenen Kulturveranstaltungen besuchen. Dieser enge Austausch hilft, Zugangs- und Sprachbarrieren zu überwinden und beschleunigt die Inklusion in das Münchner Stadtleben.
Die KulturRaum-plus-Projekte sind ein das Ticketing stützendes und begleitendes Rahmenprogramm: Im LiteraturRaum können KulturGäste in Lesekreisen Neuerscheinungen und Lieblingsbücher kennenlernen, im GästeCafé bei Kaffee und Kuchen neue Stadtteile und Orte erobern. Kultur.vor.Ort ist wiederum ein Aufsuchangebot des Vereins KulturRaum. Ehrenamtliche Kulturvermittler*innen besuchen regelmäßig elf der Münchner Lebensmittelausgabestellen, wie die Münchner Tafel oder kirchliche Mittagstische, um Menschen persönlich für die Teilnahme an kulturellen Angeboten zu gewinnen und sie damit aus der armutsbedingten Isolation herauszuholen.
Münchens Bürgermeisterin Verena Dietl, die Schauspielerin Gisela Schneeberger und die bayerische Kabarettistin Amelie Diana agieren als Schirmpat*innen des KulturRaums München. Sie machen mit ihren bekannten Gesichtern dem Programm im gesamten Stadtgebiet einen Namen. Schließlich lohnt es sich für alle Münchener Bürger*innen, einmal einen Blick auf die Website des Vereins KulturRaum zu werfen: Der Kalender Eintritt.Frei sammelt sämtliche kostenfreien Angebote im ganzen Jahr für Jung und Alt – von virtuellen wie analogen Ausstellungen über Games in der Stadtbibliothek bis hin zum Papierschöpf-Workshop bei SPIELkultur.
*Quelle: Viola Kelb 2022, KulturKarten als Weg zu mehr Teilhabe? Gelingensbedingungen und Herausforderungen von Kulturkarten. Expertise, hrsg. von der BKJ
Eine Analyse von Kulturkartenmodellen in Deutschland nimmt Viola Kelb im Auftrag der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) (2022) vor.