Skip to main content
home
chevron_right
Magazin
chevron_right
Geht nicht, gibt’s nicht!
Aus der Praxis

Geht nicht, gibt’s nicht!

Gutes Leben für alle – Mitmachen erwünscht

veröffentlicht:

Wenn Kinder und Jugendliche mit dem Karlsruher Kinderpass unterwegs sind, lernen sie die verschiedenen Gesichter der Großstadt kennen – und das unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern. Ein Besuch im Zoo, Theater oder Museum? Freizeitspaß ist mit dem Kinderpass für alle jungen Menschen erschwinglich.

Gestern im Theater, morgen zum Gitarrenkurs und in den Ferien bei der Stadtranderholung dabei sein: Mit dem Karlsruher Kinderpass können Kinder und Jugendliche von null bis 18 Jahren aus einkommensschwachen Familien Angebote in Kultur, Freizeit, Sport und Bildung in Karlsruhe und Umgebung kostenfrei oder deutlich vergünstigt besuchen. Das „Ticket zum Mitmachen“ sichert außerdem mit subventionierten Fahrkarten des öffentlichen Nahverkehrs die Hin- und Rückfahrt zu den Angeboten.

Chancengerecht in die Zukunft

Die Arbeitslosigkeit in Karlsruhe ist gering und die Stadt zählt laut „Zukunftsatlas“ zu den wirtschaftlichen Hotspots Deutschlands. Dennoch: Im Jahr 2022 lebten dort knapp 5000 der rund 43 000 Kinder und Jugendlichen in Familien, die weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung haben. Im Jahr 2006 startete der Kinderpass in Karlsruhe. Im Rahmen des „Armutsbekämpfungsprogramms“ hat sich die baden-württembergische Großstadt im Jahr 2013 mit weiteren neun Kommunen zur Sozialregion Karlsruher Kinderpass zusammengeschlossen. Inzwischen sind insgesamt 16 Kommunen daran beteiligt. Der Kinderpass fördert den Zugang junger Menschen zum gesellschaftlichen und kulturellen Leben auch außerhalb der Schule, um ihnen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Durch die Angleichung der Lebensverhältnisse, unabhängig von der Herkunft und den finanziellen Ressourcen der in Karlsruhe lebenden Familien, ermöglicht der Kinderpass die Teilnahme an Angeboten in Kultur, Bildung, Freizeit und Sport.

„Mit unseren Pass-Modellen sind wir Vorreiter in der Region und auf Bundesebene. Sie sind ein starkes Symbol für gelebte Solidarität. Denn Solidarität bedeutet, Verantwortung füreinander zu übernehmen, auch über rechtliche Verpflichtungen hinaus.“*

Bürgermeister Martin Lenz

Pluspunkte für Nutzer*innen und Anbieter

Seit den Anfängen des Kinderpasses ist ein breitflächiges Netzwerk aus Anbietern entstanden. Dazu zählen unter anderem die städtischen Museen, das Badische Staatstheater, der Zoologische Stadtgarten, der Karlsruher SC, städtische Frei- und Hallenbäder, die Volkshochschule, Jugendkunst- und Jugendmusikschulen und viele andere mehr. Die Initiative „Gegen Armut – Wir sind dabei“ des Stadtjugendausschuss e. V. akquiriert für den Kinderpass darüber hinaus sogenannte Unterstützer – etwa Vereine, Geschäfte und Unternehmen – in der Region, die junge Menschen durch Vergünstigungen sowohl beim Shoppen und Schlemmen als auch bei der Inanspruchnahme von Nachhilfe sowie bei Vereinsmitgliedschaften fördern. Erkennbar sind sämtliche Unterstützter an einem Aufkleber im Schaufenster oder an der Eingangstür: ein rotes Herz.

Der Kinderpass bringt einen Mehrwert für alle Beteiligten: die jungen Menschen entwickeln Vorlieben und erproben ihre Talente in Freizeit, Sport, Kultur und Bildung. Als Besucher*innen und Mitgestalter*innen von morgen sichern sie wiederum die Zukunftsfähigkeit der lebendigen Stadt Karlsruhe und Umgebung. 

­­­­*Quelle: Infoflyer zum Karlsruher Pass 2020

Kurz und knapp: Karlsruher Kinderpass

Weitere Informationen

Eine Analyse von Kulturkartenmodellen in Deutschland nimmt Viola Kelb im Auftrag der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) (2022) vor.