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Deutsch-französische Partnertagung 2023
Aus der Praxis

Deutsch-französische Partnertagung 2023

01.-03.03.2023, Karlsruhe

veröffentlicht:
Fachkräfte der Kulturellen Bildung aus Deutschland und Frankreich, die Interesse am internationalen Jugendkulturaustausch haben, vernetzten sich drei Tage lang im Kinder- und Jugendzirkus Maccaroni in Karlsruhe.
Foto: BKJ/Francas

Fachkräfte der Kulturellen Bildung aus Deutschland und Frankreich, die Interesse am internationalen Jugendkulturaustausch haben und deutsch-französische künstlerisch-kreative Projekte auf die Beine stellen wollen, vernetzten sich drei Tage lang im Kinder- und Jugendzirkus Maccaroni in Karlsruhe.

Einrichtungen der kulturpädagogischen und (sozio-)kulturellen Jugendarbeit, die grenzüberschreitend arbeiten möchten und Jugendbegegnungen mit ausländischen Partnerorganisationen planen, stehen früher oder später vor inhaltlichen, organisatorischen und finanziellen Fragen: Wie sollen ihre Begegnungen aussehen, welche Inhalte und Methoden werden eingeplant? Wie finden sie eine Partnerorganisation und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dieser? Welche organisatorisch-administrativen Aspekte müssen geklärt werden? Und last but not least: Wie funktioniert das finanzielle Förderverfahren für ihre Projekte?

Diesen Fragen widmete sich die Beratungs- und Partnertagung des deutsch-französischen Netzwerks jugend.kultur.austausch, die Anfang März 2023 in den Räumlichkeiten des Kinder- und Jugendzirkus Maccaroni des Stadtjugendausschuss (STJA) Karlsruhe stattfand.

Als Partnerorganisation und Zentralstelle des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) lud die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V. gemeinsam mit dem französischen Verband Fédération nationale des Francas haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte der Kulturellen Bildung und der Jugendarbeit aus Deutschland und Frankreich ein, die künstlerisch-kreative Austauschmaßnahmen bereits planen oder vorhaben, dies zukünftig zu tun, um sie im Hinblick auf die Entwicklung qualitativer und förderfähiger Begegnungskonzepte zu beraten.

Die Teilnehmer*innen aus beiden Ländern kamen aus vielfältigen Kontexten und verfügten über sehr unterschiedliche Erfahrungen und Arbeitsschwerpunkte. Anwesend waren lokale und regionale Organisationen der Kulturellen Bildung mit oder ohne Erfahrung in der internationalen Jugendarbeit, u.a. Vereine der soziokulturellen Arbeit und Freizeitzentren, Kinder- und Jugendzirkusse und Jugendkunstschulen. Vertreten waren die kulturpädagogischen Bereiche Theater, Tanz, Zirkus, Bildende Kunst, Urban Arts/Graffiti sowie Literatur/Comics. 

Ungefähr die Hälfte der anwesenden Fachkräfte nahm zusammen mit ihren Tandempartner*innen an der Tagung teil, während die anderen ohne Partnerorganisation kamen und vor Ort potentielle Partnereinrichtungen kennenlernten sowie eine erste Einführung in die internationale bzw. deutsch-französische Jugend- und Begegnungsarbeit bekamen.

Copyright: Foto: BKJ/Francas
Copyright: Foto: BKJ/Francas
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Foto: BKJ/Francas

Förderung und inhaltliche Konzeption deutsch-französischer Projekte

In Workshops bekamen die Teilnehmer*innen praktische und spezifische Informationen zu den Fördermöglichkeiten und -abläufen des DFJW: die Förderrichtlinien des Jugendwerks wurden erläutert und die Antrags- und Abrechnungsformalitäten vorgestellt. Dabei wurde auf administrativ-technische Aspekte eingegangen, die den Trägern helfen, das Förderverfahren besser nachzuvollziehen und zu durchlaufen.

Neben den finanziellen Aspekten erhielten die Teilnehmer*innen auch Einblicke in inhaltliche und konzeptionelle Bestandteile deutsch-französischer bzw. trilateraler Jugendkulturbegegnungen: Was ist bei der Gestaltung und Umsetzung des Programmablaufs zu beachten, damit Lernprozesse erfolgreich angestoßen werden? Wie kann während des künstlerischen Begegnungsprozesses interkulturelles Lernen gefördert werden? Wie können Hemmungen aufgrund von Sprachbarrieren überwunden werden? Welche Methoden und Themen sind relevant? Wie kann der Schutz von Kindern und Jugendlichen gewährleistet werden? Ob die Entwicklung partizipativer und diversitätsbewusster Ansätze, das Erreichen neuer, weniger privilegierter Zielgruppen für die Teilnahme an Mobilitätsmaßnahmen, die Berücksichtigung der Sprachenvielfalt und der Einsatz von Sprachanimation oder die Arbeit rund um aktuelle gesellschaftlich-politische Themen: die Tagungsteilnehmer*innen wurden angeregt, sich mit verschiedenen Aspekten und Herausforderungen der grenzüberschreitenden Jugendarbeit auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie sie sie in ihre Begegnungskonzepte einfließen lassen können, um deren Qualität zu sichern und nicht zuletzt um beste Chancen auf Förderungen durch das DFJW zu haben.

Partnerschaften und Projektplanung

Im Rahmen einer Partnerwerkstatt konnten Träger, die mit ihrer Partnerorganisation aus dem anderen Land an der Tagung teilgenommen haben, ihre geplanten deutsch-französischen Projekte gemeinsam besprechen und vorbereiten. Währenddessen hatten andere interessierte Einrichtungen ohne Kooperationspartner oder ohne konkrete Vorhaben die Möglichkeit, sich kennenzulernen und neue Kontakte im Hinblick auf künftige Partnerschaften zu knüpfen.

Darüber hinaus haben die Teilnehmer*innen auch individuelle Beratungen und Hilfestellungen der Mitarbeiter*innen der BKJ und der Francas hinsichtlich der Gestaltung ihrer Begegnungen oder der Zusammenarbeit in einem transnationalen Kontext in Anspruch nehmen können.

Kontakt, Austausch und Know-how Transfer

Die Partnertagung bot den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, neue Kolleg*innen und Einrichtungen aus beiden Ländern kennenzulernen und sich mit ihnen über Methoden und Praxiserfahrungen auszutauschen, um ihrer kulturellen Bildungspraxis und ggf. ihrer partnerschaftlichen Zusammenarbeit neue Anregungen zu geben. So wurden die Teilnehmer*innen u.a. angeregt, in einem Peer-to-Peer-Austausch zum Thema „Internationale (kulturelle) Bildungsarbeit angesichts aktueller Krisen“ gemeinsam zu diskutieren, welche Auswirkungen der Krieg und die Pandemie auf die Lebensgestaltung und Perspektiven junger Menschen in Deutschland und Frankreich haben, und mit welchen Angeboten und Arbeitsformen internationale Jugendarbeit und Kulturelle Bildung junge Menschen in der aktuellen Situation und im Umgang mit Krisen stärken können.

Während der Tagung wurden Sprachanimationeinheiten, einer vom DFJW und seinen Partnern entwickelten spielerischen Methode zur Überwindung der Sprachbarrieren und zum Aufbau einer deutsch-französischen Gruppendynamik, täglich vorgestellt und mit den Teilnehmer*innen konkret ausprobiert. Somit konnten die Fachkräfte leicht miteinander in Kontakt treten und gleichzeitig neue Aktivitäten kennenlernen, die sie während ihrer künftigen Jugendbegegnungen anwenden können.

Die deutsch-französische Beratungs- und Partnertagung konnte dank der finanziellen Unterstützung des DFJW durchgeführt werden.

Text: Odile Bourgeois

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