Deutsch-französische Fortbildung „Diversitätsbewusste Haltung in der Jugendarbeit“
12.-16.06.2017 in Nevers (Frankreich)
12.-16.06.2017 in Nevers (Frankreich)
Odile Bourgeois
Was ist Diversität? Wird sie in Frankreich und Deutschland anders verstanden oder erlebt? Auf welche Weise kann sie in der eigenen pädagogischen Praxis und in einem interkulturellen bzw. transnationalen Kontext berücksichtigt werden? Wie prägen und wirken Klischees, Vorurteile und Zuschreibungen, und wie können wir sie uns bewusster machen, um zu vermeiden, sie (auch ungewollt) zu reproduzieren und um gegen Ausgrenzung und Rassismus vorzugehen?
Diesen Fragestellungen widmete sich die erste deutsch-französischen Fortbildung zum Thema „Diversitätsbewusste Haltung in der Jugendarbeit“, zu der die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung zusammen mit ihrem französischen Kooperationspartner La Ligue de l’Enseignement vom 12. bis zum 16. Juni 2017 in Nevers (Frankreich) einlud.
Teilgenommen haben ehren- und hauptamtliche Multiplikator*innen und Praktiker*innen der Kulturellen Bildung und der Jugendarbeit aus Deutschland und Frankreich, mit und ohne Erfahrungen in der internationalen Jugendarbeit, die einen sensiblen Umgang mit Vielfalt entwickeln wollten und am Austausch mit Kolleg*innen aus dem anderen Land interessiert waren.
Ziele der Fortbildung waren es, die eigene Haltung und Praxis zu reflektieren, ein Bewusstsein für Diversität, Differenzen und Perspektivwechsel zu entwickeln, auch indem selbst interkulturelle Situationen durchgespielt und erlebt werden, für Machtsysteme, Privilegien und Formen der Diskriminierung zu sensibilisieren sowie praxisrelevante interkulturelle Methoden und Formate kennenzulernen und zu diskutieren, die in die künftige pädagogische Arbeit eingesetzt werden können.
Neben den spielerischen und praktischen Übungen und den Reflektionseinheiten, die von zwei im Bereich des interkulturellen Lernens und der Antirassismusarbeit spezialisierten Fortbildnerinnen angeleitet wurden, konnten sich die Teilnehmer*innen mit anderen Fachkräften der Kulturellen Bildung und der Jugendarbeit aus Deutschland und Frankreich über ihre Erfahrungen austauschen und neue Kontakte im Hinblick auf potentielle künftige Kooperationen knüpfen.
Während der gesamten Fortbildung wurde eine konsekutive Übersetzung zwischen Deutsch und Französisch gewährleistet, sodass von den Teilnehmer*innen keine Sprachkenntnisse erwartet wurden. Zudem wurden Aktivitäten der Sprachanimation, einer vom DFJW und seinen Partnern entwickelten spielerischen Methode zur Überwindung der Sprachbarrieren und zum Aufbau einer deutsch-französischen Gruppendynamik, vorgestellt und mit den Teilnehmer*innen konkret ausprobiert. Somit konnten die Fachkräfte* leicht miteinander in Kontakt treten und neue Übungen kennenlernen, die sie während ihrer künftigen Jugendbegegnungen anwenden können.
Nach einer ersten Einführung in die Thematik, deren Ziel es war, die Weichen für die Entwicklung einer diversitätsbewussten Haltung zu stellen, planen die BKJ und die Ligue de l’Enseignement die Fortsetzung der Fortbildungsreihe im Jahr 2018. Dabei soll es um noch konkretere Methoden gehen, die sich für eine diversitätsbewusste Bildung eignen und insbesondere für die internationale Jugendarbeit angewendet werden können.
Die Fortbildung konnte dank der finanziellen Unterstützung des DFJW durchgeführt werden.
Dieser Text ist lizensiert unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International und darf unter den Bedingungen dieser Lizenz vervielfältigt und weiterverbreitet werden. Bitte geben Sie als Quelle www.bkj.de an und nennen den Namen des*der Autor*in, falls dieser hier genannt wird. Wenn Sie Fragen zur Nutzung dieses Textes haben, melden Sie sich gerne unter redaktion(at)bkj.de!