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Begegnung mit dem „Fremden“
Aus der Praxis

Begegnung mit dem „Fremden“

veröffentlicht:

Ein Kooperationsprojekt von Social land art project (Slap) e. V. und der Oberschule Bad Zwischenahn

Copyright: Sabine Bley
Copyright: Sabine Bley
Sabine Bley

Im Kurort Bad Zwischenahn geht es eher beschaulich zu. Außer dem Zwischenahner Meer gibt es weit und breit keine besonderen Attraktionen zu bestaunen. Oder?

Khairolah aus Afghanistan würde dem vehement widersprechen. Er hat auf der Forschungsreise durch die Gemeinde überaus Verwunderliches entdeckt: zum Beispiel ein „Altenheim“. Eine Gegenüberstellung von „Eigentümlichkeiten“ der neuen und der alten Heimat zeigt eine Fotoausstellung, die er mit weiteren 14 jungen Geflüchteten vor dem Alten Kurhaus auf die Beine gestellt hat.

Diese Kooperation ist Preisträger des MIXED UP Preises Ländlicher Raum im MIXED UP Bundeswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften 2017.

Sie sind erst kürzlich im Ammerland angekommen, die 14- bis 17-jährigen Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, Irak und Bulgarien. Sie besuchen die Sprachlernklasse der Oberschule Zwischenahn. Vor ihnen liegt jedoch nicht nur sprachlich zum Teil völlig unbekanntes Terrain, sondern auch geografisch, kulturell und sozial. In dem Projekt „Begegnung mit dem Fremden“ nehmen es die Schüler*innen offensiv mit den Überraschungen ihrer neuen Heimat auf. Khairolah hat ein Altenheim „erforscht“ und ältere Menschen dabei beobachtet, wie sie mit einem Rollator spazieren gehen. Das gibt es in Afghanistan nicht. Hier leben alte Menschen immer mit der Familie und werden von den Jüngeren begleitet und unterstützt. Aleksandar aus Bulgarien kennt bisher wilde Nutzgärten für Obst und Gemüse, aber keine Baumschulen, um Parks und Ziergärten zu gestalten. Quais findet die Esskultur im jetzigen Zuhause befremdlich. Gegessen wird in Afghanistan auf dem Boden. Ihre Entdeckungen inszenieren die Schüler*innen auf von ihnen frei gestalteten „Bühnen“: mit selbstgebauter Kulisse, an ungewöhnlichen Schauplätzen oder an einem realen Ort in Bad Zwischenahn.

Zusammenarbeit gestalten

Ohne die Einheimischen läuft dabei nichts. Denn die Schüler*innen brauchen nicht nur ihre Einrichtungen, Gärten und Geschäfte als kulissengebende Schauplätze, sondern sie selbst werden auch als Statist*innen eingesetzt.

„Alle Beteiligten werden gleichermaßen in diesen impulsgebenden transkulturellen Interaktionsprozess eingebunden und wertgeschätzt. Gerade für Akteure in ländlichen Räumen bietet das Projekt zudem wegweisende Impulse: Vorhandene Ressourcen werden hier gut genutzt und die Potentiale der ländlichen Region in den Fokus gerückt.“

Mixed Up- Fachjury