Skip to main content
home
chevron_right
Magazin
chevron_right
Auf dem Lande alles dicht?
Empfehlung

Auf dem Lande alles dicht?

Ein interdisziplinäres Lesebuch über die kreative Füllung von Leerstand

veröffentlicht:

Die LKJ Sachsen-Anhalt füllte fünf Jahre lang leerstehende Gebäude mit kreativen Konzepten und (trans-)kultureller Bildung – in der Heimat, in vier Bundesländern und international. Ein Buch blickt nun zurück auf Erfolge, gibt Tipps und verlangt mehr Engagement für die Zukunft.

„Wir wollen mit unserem Konzept zeigen, dass die zurecht kritisierte Kurzatmigkeit von Jugend-Projektarbeit auch nachhaltige Ergebnisse zeitigen kann, die Bestand haben, junge Menschen zum Mitmachen animieren und Lust machen zum Bleiben oder zur Rückkehr in die Heimat“, so Projektleiter und Co-Geschäftsführer Torsten Sowada von der LKJ Sachsen-Anhalt.

Dass das geht, zeigt nun das Buch „Auf dem Lande alles dicht?“, welches im Hirnkost-Verlag Berlin erschienen ist. Zusammen mit  Dr. Mieste Hotopp-Riecke vom ICATAT Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien entwickelten sie Strategien gegen Leerstand, für mehr Lebensqualität in der Heimat, gegen Wegzug und Landflucht. Der Projektname Dehnungsfuge ist dabei bewusst aus dem Baujargon gewählt. Diese besondere Fuge gleicht das Dehnen und Schrumpfen von unterschiedlichen Materialien aus – in der Bauwelt und Architektur reale Risse zwischen Bauteilen und Materialien, in unserer Gesellschaft eher symbolische Risse zwischen Alt und Jung, zwischen Kultur, Kommerz und Verwaltung, zwischen Alteingesessenen und Migrant*innen, zwischen Stadt und Land.

Plattform für Visionen, für neue Räume und für demokratische Beteiligung

In Dörfern und Regionen wie der Altmark, im Mansfelder Land aber auch Stadteilen von Rendsburg, Brandenburg, Stendal, Werder/Havel oder Magdeburg finden sich viele Spuren des gesellschaftlichen Wandels in Gestalt von leerstehenden Häusern, verlassenen Gehöften oder Gemeindeeinrichtungen. Das allseits gewünschte Leben zieht dort jedoch nicht auf Knopfdruck ein. Das Leben darin muss sich entwickeln und gedeiht am besten mit frischen Ideen und Visionen von Jugendlichen auf der Basis von „Empowerment“, also Selbstermächtigung als zivilgesellschaftlichen Bottom-up-Prozess: „Wir gaben das Wachsen nur bedingt vor und schufen Möglichkeiten zur Entwicklung und Entfaltung. Die Jugendlichen sind vor Ort, genauso auch die Freiräume, Leerstände und Ideen. Was oft fehlt ist Know-how und Vernetzung, woraus sich konkrete Finanzierungen ergeben können“, so Dr. Mieste Hotopp-Riecke. „Wir haben z. B. freie Theater mit Jugendlichen und kommunaler Wirtschaft und Verwaltung ins Gespräch gebracht, aktiviert, verbunden, beraten“, ergänzt Torsten Sowada.

Und der Erfolg gab ihnen Recht: Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ förderte fünf Jahre lang die „Dehnungsfuge“ und mit viel Ehrenamt, mit dutzenden Jugendlichen, mit Unterstützung von Künstler*innen, Pädagog*innen, Wissenschaftler*innen und zahlreichen weiteren Fördermitteln von Land, Bund und diversen Stiftungen hatten sie Erfolge, die sich sehen lassen können: Eine Jugendpflegerstelle samt Jugendclub in Mestlin (Mecklenburg-Vorpommern), die Kleine Markthalle als sozialer Treffpunkt in Stendal, das TULIPA-Tanzstudio in Werder/Havel sind nur einige konkrete Orte, die bleiben werden.

In Bittkau an der Elbe wurde zusammen mit einem weiteren Projekt – „WIR. Heimat.Land.Jugendkultur“ – die Umgestaltung des alten Kindergartens zu einem Bürgerhaus unterstützt und ein Dorf-Theaterprojekt initiiert, das über 80 Menschen auf und hinter der Bühne zusammenschweißte, Gemeinschaftsgefühl und Engagement förderte. Das Dorftheaterprojekt ist in diesem Jahr nun für den Demografie-Preis des Landes Sachsen-Anhalt nominiert und wurde ein Teil des Buches „Auf dem Lande alles dicht?“.

Zur Publikation

Titel Auf dem Lande alles dicht? Ein interdisziplinäres Lesebuch über die kreative Füllung von Leerstand
Herausgeber*innen Torsten Sowada und Dr. Mieste Hotopp-Riecke (für die LKJ Sachsen-Anhalt), Verlag: Hirnkost Verlag
Ort Berlin
Jahr 2020
Seitenzahl 360
ISBN 978-3-948675-56-1

Ein Fachbuch von BKJ-Mitglied:

Logo Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt

Die Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen-Anhalt ist der Dach- und Fachverband im Land Sachsen-Anhalt für kulturelle Kinder- und Jugendbildung, kulturelle Freiwilligendienste im In- und Ausland sowie Breitenkulturarbeit und Soziokultur. In der LKJ sind landesweite Fachverbände der Kinder- und Jugendkulturarbeit sowie kulturelle Einrichtungen mit landesweiter Bedeutung als Mitglieder organisiert.

Die LKJ will die Interessen ihrer Mitglieder auf politischer und fachlicher Ebene vertreten und die Förderung der Kulturellen Bildung und soziokulturellen Angebote sichern und verbessern. Neue Impulse für die fachspezifische Arbeit werden entwickelt und mit internationalen Jugendkultur-Projekten ein Beitrag für Weltoffenheit und Toleranz, gegen Rassismus und Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt geleistet.

Brandenburger Straße 9
39104 Magdeburg

info@lkj-lsa.de
0391 2445-160
https://lkj-sh.de/

Facebook