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Fachbeitrag
Diversität, Partnerschaftlichkeit und Postkolonialismus
Begleitthemen für den jugend.kultur.austausch global
07.04.20
Im jugend.kultur.austausch global liegt der Themenfokus stark auf den UN-Nachhaltigkeitszielen. Darüber hinaus spielen weitere Themenfelder wie Diversität, Partnerschaftlichkeit in globalen Zusammenhängen und Postkolonialismus eine große Rolle.
Die Auseinandersetzung mit diesen Themen spielt nicht erst in der eigentlichen Begegnung, sondern bereits in der Planung und auf organisatorischer Ebene eine große Rolle. Über ihre Funktion als Beratungsstelle für weltwärts Begegnungen hinaus bietet die BKJ hier deshalb einen kleinen (unvollständigen) Überblick über Materialien, die einen Einstieg in die Themen ermöglichen und als Handreichungen genutzt werden können.
Diversität und Vielfalt
Kulturelle Bildung ist zugänglich für alle Jugendlichen. Unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen, Bedürfnisse und Sprachen sowie individuelle Fähigkeiten bereichern die Bildungsprozesse und ihnen wird mit Offenheit begegnet. Hierfür ist es notwendig, Diskriminierungen aufzudecken und entschieden gegenüberzutreten sowie Machtverhältnisse und -beziehungen kritisch zu reflektieren. Dies muss sowohl auf individueller und interpersoneller, als auch auf struktureller Ebene geschehen. Besonders wichtig wird dieser Punkt in globalen Partnerschaften. Folgende Veröffentlichungen möchten wir an dieser Stelle empfehlen:
- Die Fachstelle für internationale Jungendarbeit der Bundesrepublik Deutschland (IJAB) hat im Dezember 2018 ein Positionspapier veröffentlicht, welches die Wichtigkeit des Themas Diversität in der Jugendarbeit betont.
- Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) hat eine Checkliste herausgegeben, welche einen umfassenden Blick auf die Organisation von internationalen Jugendbegegnungen unter der Perspektive der Vielfalt wirft.
- Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) hat bereits 2015 eine Handreichung herausgebracht, die es Organisationen in der (internationalen) Jugendarbeit ermöglichen soll, Bewusstsein für Diversität zu schaffen und eigene Strukturen zu überprüfen, um diversitätsbewusster zu handeln
- Eine der Autor*innen (Karin Reindlmeier) hat darüber hinaus mit „Create your Space“ eine Handreichung veröffentlicht, welche den Fokus hin zu der konkreten methodischen Arbeit mit den Jugendlichen führt und somit die durchführenden Praktiker*innen in den Fokus nimmt.
Lesetipps
- Internationale Jugendarbeit für Vielfalt und Demokratie
Standortbestimmung angesichts menschenfeindlicher und extremistischer Strömungen
IJAB (2018) - Checkliste Vielfalt bei Jugendbegegnungen
Deutsch-Polnisches Jugendwerk (DPJW) (2018) - Diversitätsbewussste (internationale) Jugendarbeit
Eine Handreichung
Ansgar Drücker, Karin Reindlmeier, Ahmet Sinoplu, Eike Totter (Hg.) (2015) - Handreichung „create your space“
Impulse für eine diversitätsbewusste internationale Jugendarbeit
Karin Reindlmeier (2010)
Partnerschaftlichkeit in globalen Zusammenhängen
Eine Grundvoraussetzung der Mittelbeantragung in der Förderlinie weltwärts Begegnungen ist die Partnerschaftlichkeit der beiden Organisationen aus Deutschland und einem Land des Globalen Südens. Doch die Bedeutung einer fairen Partnerschaft, die mehr sein soll als die Zusammenarbeit in einem Projekt, ist oft schwer zu vermitteln. Ebenso stehen globalen Partnerschaften strukturell und geschichtlich verankerte Machtverhältnisse im Wege, die sich nicht über eine gelungene Zusammenarbeit ablösen lassen und teilweise über vorgegebene Formen der Projektumsetzung noch verstärkt werden. Auch hier weisen wir wieder auf einige Veröffentlichungen hin:
- Im Auftrag für die Bildungs- und Informationsarbeit der 2030-Agenda haben Jens Martens und Karolin Seitz eine Publikation zu Globalen Partnerscahften veröffentlicht, die nicht nur einen starken Bezug zu den SDGs aufweist, sondern auch erklärt, was aus Sicht der UN globale Partnerschaften ausmacht und warum diese vor allem auf zivilgesellschaftlicher Ebene gefördert werden.
- Der Verein glokal e.V. hingegen widmet sich in seiner Arbeit der globalen Partnerschaften innewohnenden Machtungleichheiten und hat eine Publikation über die Fallstricke der partnerschaftlichen Zusammenarbeit herausgegeben, welche viele Anregungen aus der Praxis beinhaltet.
- Eine BKJ interne Umfrage wiederum fasst die Erfolgsfaktoren zusammen, welche notwendig sind, um eine globale Jugendbegegnung notwendig sind.
Lesetipps
- Globale Partnerschaften
Wundermittel zur Umsetzung der Agenda-2030?
Jens Martens und Karoline Seitz (2017) - Das Märchen von der Augenhöhe
Macht und Solidarität in Nord-Süd Partnerschaften
glokal e.V. - Jugendbegegnungen mit und in Ländern des Globalen Südens
Ergebnisse zur Umfrage
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) (2017)
Postkolonialismus
Die Förderlinie weltwärts Begegnungen richtet sich ausschließlich an Partnerschaften mit Akteur*innen aus Ländern des sogenannten Globalen Südens. Damit bewegt sie sich in einem Feld, das zum Teil noch stark durch (Macht-)Strukturen geprägt ist, die schon während der Zeit des Kolonialismus entstanden sind. Um diese (strukturellen) Kontinuitäten und deren Auswirkungen auf unser heutiges Handeln besser greifen zu können, wurde der Begriff des Postkolonialismus geprägt.
- Für die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) nimmt Sebastian Conrad in der Zeitschrift APuZ (Aus Politik und Zeitgeschichte) eine Einführung in die Begrifflichkeiten von Kolonialismus und Postkolonialismus vor.
- Wer sich gerne tiefergehend mit den dahinter stehenden Theorien und Theoretiker*innen auseinandersetzen möchte, dem sei von María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan die kritische Einführung empfohlen.
- Mit Blick auf den Kultursektor hat der deutsche Kulturrat sich mit der aktuellen Debatte um Kolonialismus und dessen Folgen – insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit Kulturgütern aus ehemaligen Kolonien – in der Ausgabe von „Politik&Kultur“ von Oktober 2019 auseinandergesetzt.
- Auch zu diesem Thema hat der Verein glokal e.V. eine Publikation veröffentlich, die sich explizit mit den postkolonialen Gegebenheiten in der aktuellen (entwicklungspolitischen) Bildungsarbeit und den vermittelten Bilder, bspw. von Kultur, auseinandersetzt.
- Nach ihrem einjährigem weltwärts-Freiwilligendienst haben siche ehemalige Freiwillige zusammengetan, zu dem Projekt "wusstest du, dass..?" um über die koloniale Vergangenheit Deutschlands zu informieren. Ihr Ziel ist es über ein Video selbst einen Beitrag zur postkolonialen Bildung beitzutragen.
Lesetipps
- Kolonialismus und Postkolonialismus: Schlüsselbegriffe der aktuellen Debatte
Bundeszentrale für politische Bildung (2012) - Postkoloniale Theorie: eine kritische Einführung
María do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan (2015) - Bildung für nachhaltige Ungleichheit?
Eine postkoloniale Analyse der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Deutschland
glokal e.V. (2013)
Die Auseinandersetzung mit diesen Themen bilden eine umfassende Grundlage, um eine weltwärts Begegnung nicht nur als Projekt, sondern als Partnerschaft zu begreifen und sich der (historischen) Schwierigkeiten und Fallstricke bewusst zu werden, zwischen denen sich eine Zusammenarbeit zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden bewegt.
- Diversität
- Austausch organisieren
- Globales Lernen
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Film: weltwärts Begegnungen in der Kulturellen Bildung

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