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Aus der Praxis
Stapellauf in der Wuhlewerft – unterwegs in unserem ökotopischen Artliner
Praxisbeispiel im Förderprogramm „Künste öffnen Welten“
28.10.19
Ökologie, Kunst und der Zugang zur Wuhle zu den Weltmeeren werden miteinander verwoben. Getreu dem Motto „Wir sitzen alle in einem Boot“ setzen sich Jugendliche künstlerisch mit ihrer Umwelt auseinander. So wirkt das Projekt als Schnittstelle zwischen Umweltbildung und Kultureller Bildung.
Foto: BKJ | Andi Weiland
Foto: BKJ | Andi Weiland
Foto: BKJ | Andi Weiland
Foto: BKJ | Andi Weiland
Foto: BKJ | Andi Weiland
Aus alt mach neu: Ist das Kunst oder kann das weg?
Die Wuhle ist ein Nebenfluss der Spree, dessen Quelle an der Stadtgrenze Berlins im Bezirk Marzahn-Hellersdorf liegt. Sie ist auch Dreh- und Angelpunkt des Projekts „Stapellauf in der Wuhlewerft – unterwegs in unserem ökotopischen Artliner“. In diesem Projekt werden Ökologie, Kunst und der Zugang zur Wuhle zu den Weltmeeren miteinander verwoben. Getreu dem Motto „Wir sitzen alle in einem Boot“ setzen sich Jugendliche künstlerisch mit ihrer Umwelt auseinander. Aus Alltags- und Abfallprodukten wird etwas Neu-Artiges geschaffen. Ausgedientes wird verwertet, wird zum Kunstobjekt – so wirkt das Projekt als Schnittstelle zwischen Umweltbildung und Kultureller Bildung.
In Marzahn-Hellersdorf gibt es viele Familien, die auf Transferleistungen angewiesen sind. Gerade hier findet Berbo Thierfelder, Vorsitzender von THAT.NET, einem Zusammenschluss von Künstler*innen, dass kulturelle Bildungsprojekte wichtig sind. Die Teilnehmer*innen am „Stapellauf in der Wuhlewerft“ wohnen in diesem Bezirk. Sie gehen z. B. auf die Caspar-David-Friedrich Schule, in der Umweltbildung und gesunde Ernährung eine große Rolle spielen. An den Förderschulen am Mummelsoll und am Pappelhof lernen Schüler*innen, die in ihrer Entwicklung besonders unterstützt werden müssen. Im Kooperationsprojekt gemeinsam mit THAT.NET können die Jugendlichen soziale und ökologische Zusammenhänge mit künstlerischen Mitteln beleuchten. Im Zusammenspiel unterschiedlicher Kunstformen wie Performances, Atelierarbeit und verschiedenen Installationen setzen sich die Jugendlichen mit Umweltproblemen und dem eigenen Umgang mit ihrer Umwelt auseinander.
Über künstlerische Zusammenarbeit Zugang finden
Ziel ist es, die Lebensqualität der Jugendlichen zu verbessern und kulturelle Teilhabe für sie zu ermöglichen. Indem sie ihre Arbeiten im Kiez ausstellen, werden auch andere Menschen auf die Themen aufmerksam, mit denen sich die Jugendlichen auseinandergesetzt haben.
Über die künstlerische Zusammenarbeit finden die Künstler*innen Zugang zu den Jugendlichen. Um sie für ihre Umwelt und das Thema Umweltbildung zu begeistern, ist es Berbo Thierfelder wichtig, die Teilnehmer*innen mit interessanten und lebendigen Projekten anzusprechen:
„Wir können da nicht gleich mit Umweltbildung kommen oder ähnlichem. Wir fangen in Workshops in der direkten Umgebung der Jugendlichen an, und zwar in der Schule. Dort sollen sie sich wohlfühlen und das geht natürlich am besten, indem sie der Schule ihren eigenen Stempel aufdrücken. Damit sie sich identifizieren können, gestalten sie ihre Schule ganz wesentlich mit.“
Berbo Thierfelder
Von der Gestaltung der Schule geht es über in die kontinuierliche Projektarbeit in den Werkstätten, den sogenannten „Wuhlewerften“. Diese werden von Künstler*innen aus dem Verein THAT.NET geleitet. Berbo Thierfelder, die Künstler*innen und Teilnehmer*innen arbeiten hier an verschiedensten Materialien und lassen dabei ihrer Kreativität freien Lauf. Die Ergebnisse sollen dann auf der „Wuhlenale“ vorgestellt werden. – Ein Kunstfestival, in dem vorwiegend Hellersdorfer junge Künstler*innen sich künstlerisch Umweltthemen annähern. Die Wiederverwertung von Materialien spielt eine große Rolle und das Umdenken. Dieses Umdenken passiert laut Berbo Thierfelder im Gespräch bei der gemeinsamen Arbeit:
„Auf der einen Seite ist es ein tolles Material, ein Wert-, ein Werkstoff, aber gleichzeitig auch Abfall. Und es hängt an uns, das zu definieren, und zu entscheiden, was wir damit machen. Wichtig in der Arbeit ist mir, bewusst zu machen, dass der Abfall auch ein wertvoller Rohstoff ist mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Dieses Bewusstsein entsteht eigentlich im Gespräch. Und auch im Tun.“
Berbo Thierfelder
Synergien nutzen, Kulturelle Bildung ermöglichen und zu umweltbewusstem Handeln und Denken bewegen
Die Wuhlenale knüpft an die bereits zur IGA (Internationale Gartenausstellung) 2017 realisierten Projekte an und nutzt dadurch umfangreiche Synergieeffekte. Das Vorgängerprojekt „Zwischen mozART und Moderne“ wurde schon in der ersten Förderphase von „Künste öffnen Welten“ in „Kultur macht stark“ gefördert. Zusammen mit Kids & Co – Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen e. V. und der Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf arbeiten die Künstler*innen von THAT.NET auch in der zweiten Förderperiode daran, Kindern und Jugendlichen aus Marzahn-Hellersdorf den Zugang zu Kultureller Bildung zu ermöglichen und sie zu umweltbewussten Handeln und Denken zu bewegen.
Beginn | 23. März 2018 |
Förderzeitraum | bis 31. Dezember 2019 |
Fördersumme | 59.040,00 Euro |
Projektpartner | THAT.NET (Theater+Atelier, Projektzentrum für kulturelle Bildung) |
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