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Position

Ganztag: Jetzt erst recht – kinder- und jugendgerecht!

18.12.19

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ist auf dem Weg. Der Bund will bis 2025 zwei Milliarden investieren. Spätestens jetzt müssen die Ganztagskonzepte neu gedacht werden.

Das ist wichtig, damit die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf Persönlichkeitsentwicklung, Partizipation und Freiräume verwirklicht werden.

Im Dezember 2019 hat die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) in ihrem Positionspapier „Kind- und jugendgerechte Ganztagsbildung“ (PDF) auf die bisherigen kritischen Entwicklungen ganztägiger Bildung hingewiesen. Sie spricht sich für einen jugendpolitischen Paradigmenwechsel aus und für eine Abkehr von einem von Schul-, Familien- und Erwerbspolitik geprägten Blick auf Ganztag.

Dass dies auch ein zentrales Anliegen der Akteure der Kulturellen Bildung ist, formulieren Expert*innen im jüngst erschienen Fachbuch „Perspektive Ganztag?!“. Darin macht die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) sichtbar, welche konzeptionellen, jugendpolitischen und strukturellen Grundlagen eine kinder- und jugendgerechte Ganztagsbildung benötigt.

„Kinder und Jugendliche gehören ins Zentrum ganztägiger Bildung“, sagt Prof.in Dr.in Susanne Keuchel, Vorsitzende der BKJ. Das bedeutet auch, dass es Bildungsgelegenheiten braucht, die Kindern und Jugendlichen gerechte Chancen bieten, sowie ein Angebotsspektrum, das auf ihre Interessen und Bedürfnisse ausgerichtet ist.

„Darauf haben sie ein Recht! Um dies zu realisieren, braucht es eine neue Diskussion des Verhältnisses von Kinder- und Jugendhilfe und Schule für den Ganztag: Sie muss aus der Perspektive der Kinder- und Jugendgerechtigkeit geführt werden. Die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit hat dabei ein ganz spezifisches Potenzial für die Teilhabe und Bildung junger Menschen. Sie darf nicht zum Dienstleister für ein schulisches Bildungskonzept werden.“

Die Haltung der BKJ ist es, dass schulische und außerschulische Akteure den Ganztag als gleichberechtigte Kooperationspartner gestalten können. Dafür müssen die rechtlichen Voraussetzungen gesichert und Qualitätsstandards formuliert werden.

Für die vielfältigen Aufgaben, die mit einem kinder- und jugendgerechten Ganztagskonzept einhergehen, sind mehr Ressourcen als bisher geplant nötig: für die Kinder- und Jugendhilfe mit ihren außerschulischen Trägern, für Ganztagsschulen, aber auch für die Kulturarbeit. Das Ganztagsfinanzierungsgesetz, im November vom Bundeskabinett als Errichtung eines Sondervermögens zum Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder beschlossen, ist ein wichtiger Schritt. Nun müssen sich Bund, Länder und Kommunen mit den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam an den Tisch setzen, um Ressourcen, Qualitätskriterien und die Steuerungsverantwortung zu diskutieren.

Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe diskutiert die BKJ wichtige Entwicklungen für Kinder und Jugendliche in Deutschland in den Gremien dieses Forums und Netzwerks bundeszentraler Zusammenschlüsse, Organisationen und Institutionen der freien und öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe.

Zitiervorschlag

BKJ: Ganztag: Jetzt erst recht – kinder- und jugendgerecht!
https://www.bkj.de/engagement/freiwilligendienste-kultur-und-bildung/wissensbasis/beitrag/ganztag-jetzt-erst-recht-kinder-und-jugendgerecht/
Remscheid und Berlin, .

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BKJ-Inhalt

Typo: 374

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