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Position
„Kultur macht stark“ fortsetzen: Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen nachhaltig verbessern!
25.03.21
Gemeinsam mit den Verbänden und Initiativen im Bundesprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ fordert die BKJ jetzt einen politischen Beschluss zur nahtlosen Fortsetzung des Programms über die aktuelle Förderphase hinaus, die Ende 2022 ausläuft.
Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen sollten durch verlässliche Bildungsangebote dauerhaft verbessert werden. Darin sind sich die Programmpartner von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ sowie Abgeordnete der Bundestagsausschüsse für Bildung, Kultur und Jugend und Expert*innen aus diesen Bereichen einig. Gemeinsam diskutierten sie anlässlich eines Parlamentarischen Abends am 24. März 2021 die Zukunft des Bundesprogramms nach 2022.
Die Programmpartner setzen sich zusammen dafür ein, dass das erfolgreiche Bundesprogramm „Kultur macht stark“ unmittelbar nach 2022 fortgeführt wird.
Denn: Durch die Pandemie hat sich die bestehende Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verschärft. Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen, benötigen daher zukünftig noch größere Unterstützung durch zusätzliche Angebote der außerschulischen Kulturellen Bildung. Gerade in Ergänzung zur schulischen Bildung Freiräume zu eröffnen, in denen sich Kinder und Jugendliche ausprobieren können, ist eine große Stärke des Programms, die erhalten bleiben muss.
Das von bundesweit tätigen Fachverbänden und Initiativen durchgeführte Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Kultur macht stark“ schafft dank seiner großen Vielfalt zahlreiche Zugänge zu Kunst und Kultur und fördert gezielt die kreativen Ausdrucks- und Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen. Solche Angebote werden durch die pandemiebedingte Bildungskrise wichtiger denn je. Für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland muss das Engagement des Bundes langfristig gesichert werden. Damit Kinder und Jugendliche kontinuierlich kulturelle Bildungsangebote wahrnehmen können, muss die nahtlose Fortsetzung des Programms „Kultur macht stark“ gewährleistet werden. Eine Unterbrechung der Förderung würde zudem die lokalen Einrichtungen, Akteur*innen und Strukturen, die den Erfolg des Programms garantieren, empfindlich schwächen. Dazu ist noch in dieser Legislaturperiode ein Beschluss des Bundestages notwendig, der dieses zentrale Ziel bildungspolitisch verbindlich fixiert.
Die Programmpartner äußerten sich anlässlich des parlamentarischen Abends wie folgt.
Prof.in Dr.in Susanne Keuchel, Vorsitzende des Deutschen Kulturrates und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ):
Die fraktionsübergreifend große Unterstützung für das Programm ‚Kultur macht stark‘ ist enorm wichtig, da es das explizite Ziel verfolgt, Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu stärken, die aufgrund ihrer sozialen Lage kaum von außerschulischen kulturellen Bildungsangeboten erreicht werden. Da die Pandemie Bildungsungleichheiten noch einmal verschärft hat, ist es für die betroffenen Kinder und Jugendlichen wichtig, die Fortsetzung des Programms bereits jetzt verbindlich zu regeln, sodass keine Förderlücken entstehen. Ziel einer dritten Förderphase sollte es sein, die Projekte noch stärker innerhalb der lokalen Bildungslandschaften zu verankern, um langfristige Synergieeffekte zu ermöglichen. Als neue Programmatik sollte das Ziel verfolgt werden, mehr milieuübergreifende Begegnungen im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu ermöglichen und das Programm zugleich auch für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention zu öffnen.
Marc Grandmontagne, Geschäftsführer des Deutschen Bühnenvereins:
Längst sind Kunst und Kultur ein fester Bestandteil der Bildungsarbeit, denn künstlerische Formen, wie wir sie zum Beispiel in den Theatern anwenden, bieten jungen Menschen vielfältige Gelegenheiten, sich persönlich zu entwickeln und die Welt zu erobern. Dafür braucht es zugängliche Orte für kulturelle Teilhabe im Sozialraum. Die Theater und Orchester haben mit Hilfe von ‚Kultur macht stark‘ in den letzten Jahren dazu beitragen können, verlässliche Angebote zu schaffen und Beziehungen aufzubauen. Strukturen zu unterstützen und Qualität zu sichern, gehören bei der Fortsetzung von ‚Kultur macht stark‘ zu den wichtigsten Aufgaben, damit unsere Bündnispartner auf eine starke Infrastruktur zählen können, um ihre wichtigen Projekte umzusetzen. Dabei geht es auch um ausreichend Ressourcen, damit Fachkräfte nicht nur adäquat bezahlt werden, sondern auch qualifiziert werden können und damit die entstandenen Netzwerke gestärkt und kommunal verankert werden können.
Holger Hofmann, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes:
Die derzeitige Krise hat einmal mehr eindrücklich gezeigt: Es gibt zu viele junge Menschen, die in prekären Situationen aufwachsen. Die Langzeitfolgen werden massiv sein. Zudem spielen Kinderrechte in der Krise kaum eine Rolle: Kinder und Jugendliche werden weder ausreichend gefördert, noch beteiligt oder geschützt. ‚Kultur macht stark‘ muss daher noch stärker so ausgestaltet werden, dass junge Menschen gezielt gefördert und empowert werden. Hierfür sind gerade die außerschulischen Räume unerlässlich, denn hier können Kinder und Jugendliche ganz andere Erfahrungen als in der Schule sammeln: selbstbestimmt und lebensweltlich. Projekte müssen so flexibel gestaltet werden können, dass echte Partizipation von Kindern möglich ist – das erfordert ein Umdenken hin zu mehr Prozessorientierung und Scheitern dürfen.
Jutta Croll, Vorsitzende der Stiftung Digitale Chancen:
Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sind vielfältig; und sie sind heute durchdrungen von digitalen Medien und Erfahrungen. Damit alle jungen Menschen ihr Recht auf Teilhabe verwirklichen können, müssen durch das Programm weiter Zugangshürden abgebaut werden. Dies ist insbesondere wichtig für junge Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, die keine technischen Geräte haben oder die im ländlichen Raum leben. Das bedeutet auch, dass noch mehr als bisher vielfältige Förderer und Initiativen die unterschiedlichen lokalen Träger gezielt darin unterstützen müssen, niedrigschwellige und leicht zugängliche Angebote zu entwickeln und umzusetzen: analog, digital und hybrid.
Bereits zu Beginn des Monats März hatte die BKJ die Position „Teilhabe ermöglichen, Kulturelle Bildung stärken! – Wie das Erfolgsprogramm ‚Kultur macht stark‘ weitergehen sollte“ veröffentlicht. Darin sind bereits wichtige fachliche Eckpunkte dargelegt, die bei einer Neuauflage des Bundesprogramms Berücksichtigung finden sollten.
Mit über 1.000 geförderten Projekten und rund 25.000 beteiligten Kindern und Jugendlichen seit 2013 trägt das Förderprogramm „Künste öffnen Welten“ der BKJ im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ deutschlandweit zu mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit bei.
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