
Einführung
Netzwerke für umfassende und Kulturelle Bildung
Bildungslandschaften und Bildungskommunen eröffnen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen umfassende Bildungserfahrungen und Teilhabechancen. Und zwar durch gute Vernetzung aller Akteure, die vor Ort für Bildung Verantwortung übernehmen. Damit wird Bildung auch zu einem zentralen Schlüsselthema für Kommunen. Ob Sprachförderung, Elternberatung, Inklusionsangebote oder Kultur- und Freizeitangebote – wenn alle sämtliche Bildungsangebote einer gemeinsamen Gesamtstrategie folgen, profitieren Menschen aller Altersgruppen.
Setzen alle Bildungsakteure das Konzept einer Bildungslandschaft gemeinsam um – Verantwortliche aus der Verwaltung, Träger mit ihrem Fachpersonal, Bildungskoordinator*innen, Quartiersmanager*innen, aber auch Vertreter*innen aus Verbänden, Vereinen und Bürgerstiftungen – steigen die Chancen, alle Menschen gleichermaßen zu fördern: von Anfang an und ein Leben lang.
Definition Bildungslandschaften
Lokale Bildungslandschaften sind langfristig angelegte, professionell gestaltete, auf gemeinsames, planvolles Handeln abzielende, kommunalpolitisch gewollte Netzwerke zum Thema Bildung. Sie arbeiten an formalen Bildungsorten und informellen Lernwelten in einem definierten lokalen Raum. Dabei gehen sie von den Kindern und Jugendlichen aus (vgl. Anja Durdel und Peter Bleckmann: Lokale Bildungslandschaften. Perspektiven für Ganztagsschulen und Kommunen 2009). Bildungslandschaften verzahnen die Ressorts Jugend, Kultur, Bildung und Soziales innerhalb einer Kommune und fügen sie zu einem sinnvollen Gesamtkonzept zusammen.
Bildungslandschaften - Grundlagen für Kulturelle Bildung
(Kulturelle) Bildung liegt in öffentlicher Verantwortung.
Bildung ist zentral in unserer vernetzten und sich transformierenden Gesellschaft. Sie ist Grundlage für die umfassende Verwirklichung von Teilhabe an Gesellschaft. Sie greift individuelle Fragen wie auch globale Fragen der Gerechtigkeit, Migration, Digitalisierung und des Klimas etc. auf. Ihre hohe Bedeutung hat nicht zuletzt dazu beigetragen, dass die Vereinten Nationen (UN-Menschenrechtskonvention) Bildung nicht nur als Menschenrecht ansehen, sondern hochwertige Bildung zu einem ihrer 17 Sustainable Development Goals (17 Ziele für nachhaltige Entwicklung) erklärt haben.
Mit dem Recht auf Bildung und Entwicklung, auf Teilhabe und Beteiligung, auf Kindeswohl und Sicherheit, auf Spiel, Freizeit und Ruhe, auf Kultur und Medien etc. haben die Vereinten Nationen einen Auftrag für jede Bildungslandschaft geschaffen. Deren Umsetzung – inklusive der Initiierung von Kooperationen – steht damit nicht nur auf der Agenda von Bund und Ländern, sondern auch bei den kommunalen Verantwortlichen und Strukturen und schließt Kulturelle Bildung mit ein.
Kooperation ist zentrales Handlungsprinzip.
Kulturelle Bildung erfüllt das zentrale Handlungsprinzip von Bildungslandschaften: die Kooperation. Bildungslandschaften sind Netzwerke aus Akteuren der formalen und non-formalen Bildung an einem geografisch begrenzten Ort, die gemeinsam daran arbeiten, das Bildungssystem und -angebot weiterzuentwickeln. Grundlage ist neben dem datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement die Kooperation und Kommunikation der Akteure vor Ort: institutionen- und sektorenübergreifend. Bildungs-, Jugend-, Kultur- und Sozialbereich arbeiten zusammen und beziehen die unterschiedlichsten Träger aus diesen Bereichen in die Entwicklung und Umsetzung mit ein.
Kulturelle Bildung kann durch ihre spezifischen Konzepte und Vernetzungsstrukturen die Ziele einer Bildungslandschaft befördern. Kulturelle Bildung findet sowohl in Kindertageseinrichtungen und Schulen als auch bei Trägern der Jugend-, Kultur- oder Sozialarbeit, in kommunalen Kultur- und Kunstinstitutionen und Bildungseinrichtungen, bei Trägern der politischen und Umweltbildung oder im öffentlichen Raum statt. Dadurch können viele Bürger*innen und insbesondere Kinder und Jugendlichen von kulturellen Bildungsangeboten profitieren – insofern sie davon wissen und sie gezielt eingebunden werden. In zahlreichen Städten sind vor diesem Hintergrund „Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung“ entstanden.
Weiter Bildungsbegriff und vielfältige Trägerstrukturen sind Grundlagen.
Kulturelle Bildung setzt an einem weiten Bildungsbegriff und an unterschiedlichen Trägerstrukturen in Bildungslandschaften an.
Kulturelle Bildung ist in vielerlei Hinsicht ein Querschnittsthema. Denn sie findet überall dort statt, wo Kinder und Jugendliche ästhetische oder künstlerische Formen entdecken, sich diese erschließen und aneignen: in der Familie, mit Freund*innen, in der Freizeit, in außerschulischen Angeboten und natürlich in Kindertagesstätten und Schule. Dementsprechend ist Kulturelle Bildung gleichermaßen informell, non-formal oder formal geprägt. Und sie ist in den unterschiedlichsten Bereichen verortet: in Bildungs-, Jugend- und Kulturarbeit. Zudem findet sie in einer reichen Trägerlandschaft statt: öffentlich ebenso wie zivilgesellschaftlich, professionalisiert ebenso wie ehrenamtlich. Damit einher gehen Herausforderungen für Politik, Verwaltung und für Träger, Bildung in einem Wechselspiel zwischen institutionalisierten Bildungsangeboten und lebensweltlichen Bildungsanlässen zu gestalten und Bildungsbenachteiligungen abzu¬bauen (BMFSFJ 2005).
Non-formale und Kulturelle Bildung sind bedeutend.
Der 4. Bildungsbericht „Bildung in Deutschland“ hebt bereits im Jahr 2012 hervor, dass „non-formale Einrichtungen im Kindheits- und Jugendalter für künstlerische, darstelle¬rische und musikalische Aktivitäten“ (ebd.: 197) besonders bedeutend sind und dass außerschulische Orte mit ihren Prinzipien der Interessenorientierung, Partizipation und der Fehlerfreundlichkeit sowie die künstlerische Freiheit für eine besondere Qualität sorgen. Der Bildungsbericht empfiehlt daher ausdrücklich, kulturelle Aktivitäten in in formellen und non-formalen Kontexten stärker zu beachten und diesbezügliche Vernetzung und Kooperationen. auch auf kommunaler Ebene, auszubauen.
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